66 Aus Stadt und Land
der Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten
aus Anlass der Grundsteinlegung des Klosters
vor 800 Jahren (Ausführlicher berichtet über
die Grundsteinlegung der Leitartikel in dieser
MHG).
Vom Bibeltext aus Matthäus 11, 28 „Kommt
her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen
seid; ich will euch erquicken“ ausgehend, zog
Prof. Hein eine historische Linie von den Zisterzienser-
Gründern über die Hospitalzeit nach
der Reformation bis hin zur Seelsorge in Haina
heute. Den Zisterzienserorden mit seinen ausgeprägten
Kenntnissen und Techniken zur Kultivierung
des Landes nannte der Bischof eine
„Bereicherung der hochmittelalterlichen Kultur“.
„Nein, sie wollten keine Mühseligen und
Beladenen sein, unterwarfen sich aber den
strengen Regeln ihres Glaubenslebens. Dieser
radikalen Konsequenz verdankt das Kloster
Haina seine Existenz.“ Mit dem Hospital in Haina
habe Landgraf Philipp dann ein Zeichen dafür
gesetzt, dass „Gottesliebe nicht ohne Nächstenliebe
möglich ist“.
In seiner Festansprache bekannte sich LWVDirektor
Uwe Brückmann zur Verpflichtung des
Landeswohlfahrtsverbandes, die kunsthistorisch
bedeutende Anlage mit ihrer frühgotischen
Hallenkirche, dem Kreuzgang und die historischen
Klausurräume zu erhalten. Dazu seien in
den vergangenen Jahrzehnten von Bund, Land,
Denkmalpflege und dem LWV erhebliche Finanzmittel
aufgewandt worden.
„Meinen herzlichen Dank will
ich auch dem Verein der Freunde
des Klosters Haina sagen, die einen
großen Einsatz für das Kloster
bringen.“ Als „kleine archäologische
Sensation“ präsentierte
er die Radarbilder einer geophysikalischen
Bodenerkundung auf
der Aulesburg, die deutlich im
Boden die erste Klosterkirche der
Zisterzienser zeigt.
Bisher waren nur noch ein paar
Mauerreste auf der „Aulesburg“
bei Löhlbach vom ersten Gründungskloster
der Zisterzienser zu sehen. Nun
hat aber eine archäologisch-geophysikalische
Erkundung Gewissheit gebracht, wo die alten
Klostergebäude standen und wie ihre Grundrisse
aussahen. Manfred Albus vom Verein der
Klosterfreunde stellte die Bilder den Gästen des
Festaktes in der Hainaer Klosterkirche gemeinsam
mit LWV-Direktor Brückmann vor. In „Tiefenscheiben“
des Bodenradars wurde deutlich
der vollständige Grundriss einer 27 Meter langen
und 7,5 Meter breiten Kirche mit Apsis und
Strebpfeilern sichtbar. Auch ein 10 mal 10 Meter
großer, vielleicht ein romanischer Vorgängerbau,
wurde entdeckt.
„Ich bin stolz, dass der LWV dem Vorschlag
von Manfred Albus gefolgt ist und dass wir
heute, 800 Jahre nach der Grundsteinlegung
des Klosters Haina, den Standort der Vorgängerkirche
auf der Aulesburg präsentieren können“,
sagte Brückmann.
Karl-Hermann Völker
Landesdirektor Brückmann bei der Vorstellung der Ergebnisse der Bodenradarprospektion
auf der Aulesburg. Foto: Völker
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