Der Leitaufsatz zum Umschlagbild 3
sich der Landesherr der Lehre Luthers zuwandte:
Philipps Maßnahmen umfassten etwa die
Inventarisierung der Besitztümer der Klöster
und ihre Auflösung, die Verwendung der dadurch
frei werdenden Mittel für andere Projekte,
oder Anordnungen wie die, dass in jeder
Gemeinde ein Neues Testament in der Übersetzung
Martin Luthers vorhanden sein solle.
Universitätsgründung in Marburg
Von besonderer Bedeutung ist jedoch das ehrgeizige
Bildungsprogramm des jungen Landgrafen.
Von der Gründung der Universität in
Marburg über die Errichtung des Pädagogiums
bis zur Forderung nach Elementarschulen
schlossen die Pläne Philipps alle Ebenen
des Bildungssystems ein. Dass er in Marburg
eine Universität zu gründen gedachte, hielt er
unter anderem auf einem seiner Denkzettel
aus dem Januar des Jahres 1527 fest, der auch
Auskunft über die weiteren Pläne hinsichtlich
der sozialen Umgestaltung des Landes gab4. In
der Ausstellung sind neben diesem wichtigen
Dokument die Zepter als Zeichen universitärer
Selbstverwaltung zu sehen, genauso wie
das Privileg Kaiser Karls V. von 15415 als –
wenn auch späte – Anerkennung der Marburger
Universität. Neben diesen repräsentativen
und bekannten Stücken werden auch weniger
bekannte Objekte aus dem Alltagsleben rund
um die Universität gezeigt. Eine Quittung
des Marburger Professors Nicolaus Barbatus
aus dem Jahr 1527 zeugt von der Übernahme
wichtiger Werke aus dem Kloster Alsfeld
für den Aufbau der Bibliothek6. Zwei der Bücher
dieser Liste befinden sich bis heute im
Das Newe Testament (Katalog-Nr. 23), Marburg 1529, Universitätsbibliothek Marburg,
095 XIX b B 335 p # Marburg. © Universitätsbibliothek Marburg / Heike Heuser
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