Nachrufe 21 Sommersemester 1966 studierte und nach kurzzeitigen Aufenthalten in Genf und Wien 1971 sein erstes Staatsexamen ablegte. Es folgten Tätigkeiten als Wissenschaftliche Hilfskraft und als Wissenschaftlicher Assistent in Frankfurt am Main und parallel dazu die Arbeit an einer Dissertation über die Hohe Schule Herborn in ihrer Frühzeit (1584–1660), die zunächst von Friedrich Hermann Schubert, dann von Notker Hammerstein betreut wurde. Im Anschluss an die Promotion absolvierte er von 1975 bis 1977 das Archivreferendariat im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und an der Archivschule Marburg. Der Berufseinstieg führte ihn zunächst nach Washington, wo er ab Oktober 1977 Akten der amerikanischen Militärverwaltung in Deutschland (OMGUS) verzeichnete. Im darauffolgenden Jahr trat er eine Archivarstelle im Hessischen Staatsarchiv Marburg an und war dort bis zu seiner Pensionierung für die Überlieferung der Grafschaft bzw. des Fürstentums Waldeck und ab 2006 auch für die Akten der Landgrafschaft Hessen-Kassel zuständig. Gerhard Menk hat sein historisches und archivfachliches Wissen nicht nur in voluminösen Veröffentlichungen ausgebreitet, sondern auch in Lehrveranstaltungen vermittelt. Von 1979 bis 1995 war er als Dozent an der Marburger Archivschule tätig; seit 1986 wirkte er als Lehrbeauftragter im Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, das ihm in Anerkennung seiner Leistungen 2005 eine Honorarprofessur verlieh. Wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde Gerhard Menk in die Historische Kommission für He s s en, di e Historische Kommission für Nassau und die Vereinigung für Verfassungsgeschichte kooptiert. Neben der akademischen Lehre und der Mitgliedschaft in historischen Kommissionen zählte für ihn von vornherein auch das Engagement in Geschichtsvereinen zum Aufgabenspektrum des Archivars. Von 1981 bis 2003 gehörte er der Schriftleitung des Waldeckischen Geschichtsvereins an, von 1998 bis 2007 sorgte er als Vorsitzender des Zweigvereins Marburg im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde durch die Etablierung eines anspruchsvollen Vortrags- und Exkursionsprogramms und zahlreiche Tagungen für eine beispiellose Belebung des Vereinslebens. Leider schied er aus beiden Ämtern nicht ohne Konflikte. Wer Gerhard Menk im Staatsarchiv, auf wissenschaftlichen Tagungen, bei Vorträgen und Veranstaltungen traf, erlebte einen lebhaften und anregenden, manchmal auch spitzzüngigen und streitbaren Archivar und Historiker, der für seine Themen zu begeistern wusste, vor Kontroversen nicht zurückschreckte und immer für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Am 18. Oktober 2019 verstarb er im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer heimtückischen Krankheit. Dr. Karl Murk
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