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den Grafen Johann Moriz von Nassau-Siegen zum Gegenstand, zumal dessen große Verdienste als holländ. Statthalter in Brasilien. Am gleichen Tage war bei den Erdarbeitern an der neuen Rheingauer Eisenbahn in der Nähe von Mosbach und zwar 1135‘ westlich vom Durchgangsbogen vor der Armeruh-Mühle die interessante Entdeckung einer Brunnenleitung gemacht worden, welche uns seitdem mehrfach beschäftigte. Diese 5‘ unter der Oberfläche liegende Leitung bestand aus in einander gesteckten gleichlangen Röhren von gelblich weißem Thon, wie er bei größeren unglasirten römischen Gefäßen häufig vorkommt, jede Röhre 2‘ lang, 4“ weit, die oben und unten 1½“, zu beiden Seiten aber 8“ weit, von einer Lettenschichte rings eingehüllt waren und aus den höher liegenden Weinbergen in südwestl. Richtung, die Landstraße von Mosbach nach Cassel durchkreuzend gegen Biebrich hin zu ziehen schienen. Von 9 Röhren, die uns zu Gesicht kamen, waren 6 ohne alle Abzeichen, eine hatte in der Mitte 2 umlaufende Streifen, eine hatte drei Streifen, und eine war außerdem in der unteren Hälfte mit zickzackartigen Verzierungen versehen, wie sie ähnlich auf römischen Ziegeln vorkommen. Genauere Ermittelungen über die Zeitperiode dieser Röhrenlegung mußten in Ermangelung näherer Anhaltspunkte vorläufig unterbleiben. Da ergab die Fortsetzung der gedachten Erdarbeiten am 25. März, 65‘ westlich von jener Röhrenleitung, aber noch 8‘ tiefer als jene, den Fund der Deckplatten eines die Eisenbahn-Linie in schiefer Richtung, beinahe von N. nach S., durchsetzenden gemauerten Kanals mit fließendem Wasser, von dessen Existenz Niemand eine Ahnung gehabt hatte. Da derselbe in der ganzen Breite des Erddurchschnitts von Böschung zu Böschung weggebrochen werden mußte, so ließen sich alle Vermessungen genau vornehmen. Er steht ohne Platten-Sohle im Grund, seine beiden Wände sind 3‘ 4“ hoch, jede Mauer 15-18“ dick, aus unregelmäßigen Steinen von verschiedener Größe aufgemauert, Platten von behauenen Bruchsteinen durch Mörtel zusammengefügt, bilden seine Decke. Da die innere im Lichten nur 17“ betragende Weite des nur 3‘ 4“ hohen Kanals, der nach dazu mit Schlamm erfüllt ist und durch dessen oberen Theil ein helles, wohlschmeckendes Quellwasser seinen Abfluß auf die Bahnlinie nimmt, ein Hineinkriechen nur sehr schwer

 

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