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angegeben, welcher in dem Dresdner Korrespondensblatte Nr. 3. abgedruckt ist und den ich als bekannt voraussetzen darf. Ich erwähne nur zum Nachweise der großen Thätigkeit, welche selbst unter diesen ungünstigen Verhältnissen von Seiten des Vorstandes entwickelt worden ist, daß von dem Centralmuseum bereits 400 Gegenstände des römisch-germanischen Alterthums nicht nur aus den einzelnen Nachbarmuseen, sondern größtentheils aus Privat- und Staatsmuseen abgeformt worden sind. Die meisten höchst werthvollen Originale kamen aus den Museen von Berlin, Bern, Karlsruhe, Kopenhagen, Göttingen, München, Speyer, Schwerin u.s.w. Dieses der Anstalt von weiter Ferne her geschenkte Vertrauen hat sich auch durch die Zahl von 102 Nummern in Geschenken bewährt, welche uns zum großen Theile von Herrn Geheimenrath und Generaldirektor von Olfers von dem Königl. Museum in Berlin mitgetheilt wurden und im Centralmuseum ebenfalls aufgestellt sind. Von dem Centralmuseum wurden ferner 500 kolorirte Gypsabdrücke theils gegen Austausch, theils gegen entsprechende Vergütung an auswärtige Sammlungen abgegeben.

Demgemäß ist bei irgend zureichender Unterstützung, welche in den letzten Tagen erst wieder durch die allergnädigste Bewilligung von 500 fl. für das Jahr 1855 von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Hessen, und durch die Gnade Sr. Majestät des Königs Johann von Sachsen durch die jährliche allergnädigste Verleihung von 150 Thalern der Anstalt geworden ist, bei dem rastlosen Eifer des Vorstandes eine sichere Ueberwältigung der Schwierigkeit und mit ihr für die Wissenschaft ein reicher Erfolg des Museums zu erwarten.

 

Ausgrabungen.

I. Die Untersuchung eines uralten Leichenfeldes bei Oberingelheim. Es ergab sich bei derselben nach mehrfacher Einsichtnahme durch die Herren Major und Geniedirektor v. Köckeritz, Lindenschmit, Major v. Motz und Dr. med. Wittmann der beim Anlegen eines Weges über einen Hügel (den sogenannten Sandhügel) auf der Westseite des Orts gemachten Entdeckungen eine große Anzahl (nahezu 30) von Grabstätten, welche 10 Fuß tief unter der Oberfläche des jetzigen aus reinem Flugsand bestehenden Bodens aus zusammengestellten unbehauenen Steinplatten gebildet waren, innerhalb welchen sich die Todten zumeist in sitzender Stellung in der Richtung von Ost nach West bestattet fanden.

 

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