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werden aber diese Arbeit wieder aufnehmen und besonders sich mit der Frage beschäftigen, in welcher Richtung die bis jetzt bekannt gewordenen Ueberreste sich fortsetzen, um in Erfahrung zu bringen, von welchem Punkte aus diese Leitung ihr Wasser empfing, da den bisherigen Annahmen sich sehr gegründete Zweifel entgegenzusetzen scheinen. Von den aufgedeckten Pfeilerfundamenten haben zwei noch ihre erste Bekleidungsschicht vollständig, von einigen Pfeilern hat man die Fundamente auf eine Tiefe von 4 hessische Fuß nicht mehr vorgefunden, während die meisten Fundamente mit ihrer Oberfläche 4 bis 14 Zoll unter der Terrainoberfläche liegen. Anderweitige architektonische, numismatische oder sonstige Alterthümer sind bei dieser Ausgrabung bis jetzt nicht zum Vorschein gekommen. Zur Uebersicht der unserer Sammlung in diesem Jahre überhaupt zugeführten Masse von Alterthümern erlaube ich mir dieselben Ihnen jedoch nochmals gruppenweise zusammengestellt aufzuzählen. Die neuerdings erworbene Fleckische Sammlung auf verhältnismäßig sehr beschränktem Terrain in den Resten einer römischen Villa auf der Ebertsheimer Höhe bei Kleinwinternheim dem Boden entnommen, zählt außer ihren 138 diversen Bruchstücken, die Zahl von 893 Nummern, worunter 4 Gegenstände von Gold, 3 von Silber, 381 aus Erz, 71 aus Eisen, 30 aus Bein, 39 aus Glas, 28 Gefäße etc. 523 antike Erzmünzen und 43 Silbermünzen sowie aus drei besonders gruppirten Gräberfunden der Umgegend 40 Nummern an Schmuckgeräthen, Waffen und Gefäßen. Außer diesen und den durch Ausgrabungen erhaltenen Alterthümern ergiebt die Zahl der übrigen Ankäufe 199 Gegenstände, unter welchen 17 Steingeräthe und Waffen der Urbevölkerung, 40 Bronzen, 2 Goldmünzen, 20 Gefäßen, 2 Silbermünzen, 20 Eisengeräthschaften und Waffen etc. Von den käuflich erworbenen Gräberfunden verdient der Inhalt eines germanischen Grabes bei Geisenheim besondere Beachtung. Unter den 18 Nummern zählenden Fundstücken desselben befindet sich ein Trinkgefäß aus Holz mit Erz beschlagen von äußerster Seltenheit und in Gräbern, welche durch die Leichenverbrennung sich offenbar als heidnisch kund geben, sowie bei Gegenständen, welche durch Form und Technik in so hohem Alter wie die vorliegenden bezeugen, in unserer Gegend noch nicht beobachtet sind. Das Holzwerk konnte zwar nicht mehr hergestellt werden, ist aber in seinem zerbröckelten Zustande noch größtentheils erhalten, sowie auch das dünne Erzblech des Beschlägs.
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