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[Wappen-]Steine gut erhalten. Der Hauptschild in dem Schlußsteine des Gewölbs enthält das Wappen des Gräflich Erbach‘schen Hauses und der hintere Schild das Johanniter-Kreuz. Drei andere Schilde sind leer. Zu dem Interesse, welches diese Ruine erregt, ist in neuerer Zeit ein weiterer anziehender Umstand getreten. Der Raum um die Ruine herum wird als Leichenacker benutzt. Gelegenheitlich eines Begräbnisses wurde in vergangenem Jahr, zunächst der Ruine, an deren westlicher Seite, ein steinerner Sarg ausgegraben und vor wenigen Tagen hat man einen zweiten steinernen Sarg gefunden. Was die Särge selbst anbelangt, lagen diese vor dem Haupteingang zur Kirche, ohngefähr vier Fuß tief in der Erde, von Westen nach Osten. Dieselben sind aus grobsandigen, rothen Sandsteinen kunstlos gehauen. Der zuerst aufgefundene Sarg schien, nach der Ansicht des Herrn Oeconomen Ewald von Rehbach, eingemauert gewesen zu sein. Unter ihm fand sich ein kleines Gewölbe. Der Deckel des Sargs bestand aus zwei Theilen. Auf dem Kopftheil war eine kleine kreisartige Figur eingehauen. Der zweite Sarg lag in freier Erde. Dessen Deckel war ein ganzer, einen halben Fuß dicker, auf der Oberfläche abgerundeter Stein und in denselben sind vier Andreas-Kreuze eingehauen. Jeder Sarg war mit Erde gefüllt, welche wahrscheinlich im Lauf einer l angen Zeit eingedrungen ist, und in dieser Erde lag ein sehr verwestes menschliches Gerippe. Außerdem hat sich nicht das geringste vorgefunden. Die Särge sind im Innern für den Kopf und die Schultern nach dem menschlichen Körper geformt, was indessen weniger auffallen dürfte, als die in der Mitte durchgehauenen viereckigen mit einer Falze versehenen Löcher, über welche die Sitztheile der Todten zu liegen kamen. Die Falzen lassen vermuthen, daß in die Löcher hölzerne Deckel eingepaßt waren, welche geschlossen und geöffnet werden konnten. Bei dem Anblick dieser Löcher drängt sich natürlich zunächst die Frage auf, welchen Zweck sie wohl gehabt haben konnten und ich weiß mir die Sache nicht anders zu erklären, als daß diese Steinsärge mit den Löchern aus der frühesten christlichen Zeit herrühren, wo man der heidnischen Gewohnheit, die Leichen zu zerstören, noch Rechnung trug und daß Särge und Löcher diesem Zweck dienten. Die Vertiefung der Särge gegen die Löcher hin, sowie die eben erwähnte Einrichtung der Deckel möchte allerdings
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