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bestimmter für diese Annahme sprechen und zwar für eine Zerstörungsweise, welche die Fleischtheile auflöste, z. B. durch siedendes Wasser. Die Löcher mögen also dafür da gewesen sein die aufgelösten Theile abzuführen. Auch das kleine Gewölbe unmittelbar unter dem Loch des ersten Sargs unterstützt diese Annahme. Es scheint nämlich, als hätte der Abfluß sich hier sammeln und auf diese Weise gewissermaßen eine Vereinigung der aufgelösten Eingeweide und Fleischtheile mit dem Gerippe fortgesetzt und festgehalten werden wollen. Die Erde in diesem Gewölbe war in der That auch von der übrigen Erde verschieden. Nach der Angabe des Herrn Oeconomen Ewald ist die Erde im ersten Sarg blau gewesen, fühlte sich speckig an und führte kleine Knochen bei sich. Die Erde im zweiten Loch des zweiten Sargs bestand aus einer dünnen Lage ganz schwarzer Erde und darunter kam eine fette gelblich graue Erde zum Vorschein. Die Erde außen herum ist schwerer Lehmboden. Ob auch unter dem zweiten Sarg ein Gewölbe angebracht ist, weiß man nicht, da der Sarg selbst noch nicht aus der Erde gehoben ist, die Dinge unter ihm also noch unbekannt sind, soweit wir sie nicht mit den Händen gegriffen haben. Es könnte indessen auch der Fall gewesen sein, daß man die Eingeweide besonders begrub aber doch mit der Leiche in einiger Verbindung lassen wollte, was dann durch die Löcher bewerkstelligt wurde. Die Knochen in den Särgen waren schon stark in Verwesung übergegangen, ihrer Größe und Stärke nach zu urtheilen gehörten sie großen Menschen an. Die stumpfen Zähne lassen auf ein vorgerücktes Lebensalter schließen. Wer die Todten im Leben gewesen sind, davon läßt sich an den Särgen nichts wahrnehmen. Nur an den Deckeln finden sind die angegebenen Zeichen eingehauen. Von Buchstaben und Zahlen war nichts zu entdecken. Der Herr Archivrath Kehrer von hier, welcher mit seinem Sohn Herrn Eduard Kehrer, den ich als chätzbare Autorität ansehe, der Untersuchung des zweiten Sargs beiwohnte, ist der Ansicht, daß die beiden aufgefundenen Leichen die irdischen Ueberreste eines Ehepaars seien, welche die Gründer und Erbauer der Pfarrei und Kirche dieses Platzes gewesen. Wie die Fundatoren der Pfarrei Rehbach geheißen, darüber konnten wir bis jetzt auch sonst woher nichts erfahren. Immerhin ist die Sache würdig bekannt zu werden, weßhalb ich den Fund zur Kenntniß des Vereins bringe. Wenn
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