..

 242

 

Eine dieser Kuppen ist der sogenannte Reipperts-Kopf in der Nähe der erwähnten Hügel, fast in gleicher Entfernung von Ulfe, Stornfels und Romrod. An diese Kuppe lehnt sich südwestlich, dieselbe gleichsam flankirend und ein Kreissegment bildend, dessen Sehne von Südwest nach Nordost ½ bis ¾ Stunden beträgt, der in der Nähe von Ulfe liegende Walddistrikt Alteberg; nordöstlich der Schellnkopf, beide um mehrere 100 Fuß niederer wie der des Reipperts, was insofern bemerkenswerth scheint, als dieselben, nähernd jenes durch eine an der höchsten Stelle über 100 Fuß hohe senkrechte Felswand *) eine natürliche Schutzwehr gegen Westen bildet, diese beiden, nämlich der Alteberg und der Schellnkopf, parallel liegende Haufwerke zusammengetragener Steine, also Spuren einer künstlichen Befestigung zeigen, deren, was den Altenberg betrifft, auch Herr Prof. Dieffenbach (Archiv V. 1. S. 141) erwähnt. Welche Bedeutung diesen Steinwällen beigelegt werden mag, zu welchem Zweck sie mögen aufgeführt worden sein, soviel ist gewiß, daß das Terrain, auf dem sie sich befinden, sowohl für die Römer in der Wetterau, wie für die Urbewohner des Vogelsbergs, strategisch wichtig sein mußte, und daß keine Stelle auf der einen Seite besser zum Angriffe, auf der andern zur Vertheidigung sich eignete, wie die hier bezeichnete, es mithin da, wo die gedachten Grabhügel sich befinden – also ohngefähr 10 bis 20 Minuten westlich von diesem Höhengürtel – leicht zu einem Zusammenstoße zwischen Römern und Germanen kommen konnte. Eine weitere Stütze möchte diese Hypothese außerdem noch dadurch erhalten, daß

       1) bei dem Planiren eines Wegs, der seiner ganzen Länge nach durch den bis in die Nähe von Ulfe sich erstreckenden Walddistrickt Langerloh bis zu den Kreinbachs-Wiesen im Districkt „Beckersecke“ führt, das Fragment einer Kette ausgegraben werden, die ihrer Construction nach zu kriegerischen Zwecken gedient zu haben scheint **). Auf

                       

*) Fast von derselben Construction wie der Altenburgskopf bei Schotten; übrigens vermag ich hier so wenig wie dort die Spuren eines Ringwalles zu erkennen.

**) Ob dieselbe römischen Ursprungs ist, wage ich nicht zu bestimmen, so wenig wie eine Erklärung darüber mir zu erlauben, zu welchem speciellen Zwecke sie gedient haben mag, wenn nicht etwa zum Transport von Gefangenen, wozu die Germanen in der Schlacht gegen Germanicus, an der Weser, Ketten mit sich geführt haben sollen. Zu Fußangeln zur Anwendung gegen Cavallerie scheint sie wohl zu schwach zu sein. Vielleicht sind auch anderwärts schon Ketten von ähnlicher Construction gefunden worden.

 

..