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von solchen in Privatbesitz befindlichen Planen und Zeichnungen historisch denkwürdiger Punkte in diesen Blättern Kenntniß zu geben. Frankfurt a. M. Dr. Römer-Büchner.
Ueber die Schicksale der Nassauischen Lande während derZeiten der Merovinger.Es giebt für den Freund der Geschichte nicht minder als für den Gelehrten von Fach wohl kein empfindlicheres Gefühl, als wenn er in Perioden, die sonst nicht unbekannt sind, deren Jahrbücher vielmehr mit mehr oder weniger Ausführlichkeit vorliegen, bekennen muß, daß grade von dem Land, mit dessen Geschichte er sich beschäftigt, durchaus nichts bekannt sei, und er von dessen Schicksalen, Verfassung und darin statt gefundenen Ereignissen auch gar nichts zu berichten wisse. Es findet sich nun aber dieses Bekenntniß so viel wir wissen in allen bisher erschienenen Werken über die Geschichte der Ostrheinischen Lande an beiden Seiten und namentlich im Norden des Mainstroms, die im Jahr 496 durch den Sieg Chlodwigs über die Allemannen bei Tolbiacum unter Fränkische Herrschaft kamen, indem von da ab bis zu den Zeiten der Karolinger und namentlich bis zu den Bekehrungsversuchen des Bonifacius in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts kein gleichzeitiger Geschichtschreiber auch nur das Geringste von allen diesen Ländern, die namentlich das Herzogthum Nassau, den Königl. Preuß. Kreis Wetzlar und die Kur- und Großherzoglich Hessischen Gebiete umfassen, verzeichnet und zur Kunde der Nachwelt gebracht habe. So wie aber bei tieferm Eingehen in das Studium der Geschichte sich doch immer einzelne Lichtpunkte zu finden pflegen, die das noch so tiefe Dunkel doch einigermaßen erhellen, so ist dies auch hier der Fall, und haben wir dann namentlich drei Schenkungsurkunden des Klosters Fulda gefunden, die in Verbindung mit zwei Stellen der Chronik des Fredegarius und einigen mehr oder weniger bekannten Thatsachen aus der Merovingischen Geschichte uns ein so helles Licht geben, als das bei der von den Geschichtschreibern jener Zeit am meisten bedachten Gegenden des Frankenreichs nur immer der Fall ist. Es ist nämlich ein Irrthum, wenn auf Grund der sehr ungenauen Erzählung des Gregorius von Tours (II. 30.) behauptet wird, daß Chlodwig nach dem erwähnten Sieg
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