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über die Allemannen sogleich alle diesen damals entrissenen Lande mit seinem Reiche vereinigt habe. Er erwarb nämlich durch diesen Sieg nicht das Geringste an Land und Leuten; da vielmehr sein Vetter König Siegbert von Cöln und Ripuarien der hauptkriegführende Theil war, als dessen Bundesgenoß Chlodwig nur mitkämpfte, und also nach dem damaligen Kriegsrecht kein Land, sondern nur die gemachte Beute beanspruchen konnte. Freilich übernahm er nach oder auch noch in der genannten Schlacht den Oberbefehl und führte daher auch die mit dem Ostgothenkönig Dieterich, der sich der Allemannen nunmehr annahm, angeknüpften Unterhandlungen, aber nur weil König Siegbert von Cöln in jener Schlacht am Knie verwundet worden war, so daß er seitdem gelähmt blieb und hinkte; die den Allemannen entrissenen Lande auf beiden Seiten des Rheins aber fielen demungeachtet in die Gewalt dieses Letzteren, und bildeten bis zum Untergang des Ripuarischen Reichs, und bis zu dessen Vereinigung mit den übrigen Reichen Chlodwigs im Jahr 509 einen Theil desselben, den denn der Geographus Ravennas auch ausdrücklich unter den Namen der Francia Rhinensis beschreibt, in die er (IV. 24) neben Cöln auch Mainz, Bingen, Boppart, Oberwesel, Coblenz, Andernach, und später (IV. 26) Nassogne, Dinant, Huy oder Han, Namur, Theux, ferner Toul, Scarpona, Metz, Trier, Neumagen, Bernkastel, Carden und wieder Coblenz setzt, Orte die vor der Schlacht bei Zülpich insgesammt Allemannisch gewesen waren. König Siegbert hatte nun Theile dieser Eroberungen an Verwandte gegeben, von denen namentlich ein Munderich bekannt ist, der auf Grund seiner königlichen Abstammung sich gegen Theodorich von Austrasien (Chlodwigs Sohn) empörte und bei dieser Gelegenheit (532) in Victoriacum umkam, wo er denn auch den Sitz seiner Herrschaft gehabt zu haben scheint. (Greg. Tur. III. 14.) Einen andern Theil dieser Allemannischen Provinzen muß er aber demjenigen von seinen Vettern gegeben haben, von dem die Agilolfinger, die nachmaligen Herzoge in Baiern abstammten; denn da diese sich namentlich in ihren Verhandlungen mit dem Ausland Könige nannten, auch sonst namentlich der Kirche gegenüber äußerst bevorzugt waren, so muß ihr Ursprung nothwendig auf das Ripuarische Königshaus zurückgeführt werden, weil eine Abstammung von Chlodwig selbst rein unmöglich ist. Dieser Stammvater der Agilolfinger, der vorher wahrscheinlich schon das Ripuarische Hessenland besessen hatte, erhielt also (496) die den Allemannen auf der Ostseite des
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