|
.. |
273
graue Haus in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erbaut sein, denn Bleidenstadt besaß diesen Hof zu Winkel schon 848. Wenn Herr B. Görz auf Bodmann gestützt auch noch die Meinung gelten läßt, das graue Haus könne der Wohnsitz der Herren de Winkelo gewesen sein, so beeinträchtigt diese Ansicht die Sage über das hohe Alter des grauen Hauses nicht im mindesten. Denn als Rhabanus 856 starb, können die Herren de Winkelo dasselbe erworben, im 11. Jahrhundert umgebaut und 1196 an Embricho II. von Winkel, genannt Greifenclau vererbt haben. Stimmt aber der von Herrn B. Görz beobachtete Baustyl mit dem aus den Zeiten Karls des Großen nicht überein, so ist zu bemerken, daß Rhaban geraume Zeit nach Karl d. G. baute und, wie die Michaelskapelle zu Fulda zeigt, schon in seiner Jugend selbstständige Formen zu erfinden wußte. Ein Mann, der in und um Fulda mehr als 30 Kapellen und Kirchen gebaut, konnte wohl auch im hohen Alter für sein Landhaus in Winkel besondere Formen erfinden, wodurch er Vorbild und Lehrmeister für seine Zeitgenossen in Deutschland auch in diesem Fache wurde, wie er es in den meisten anderen Künsten und Wissenschaften in so hohem Grade gewesen ist. Winkel, im Februar 1856. Spengler.
Das Grabdenkmal Günther’s von Schwarzburg.Die jetzt beinahe vollendete Herstellung des Innern unserer altehrwürdigen Domkirche hat Veranlassung gegeben, daß auch die darin befindlichen Grab-Denkmäler restaurirt werden. Das wichtigste derselben ist bekanntlich dasjenige des Königs Günther von Schwarzburg und nach einer Mittheilung im Anzeiger (1856, S. 32) hat Herr Dr. Römer-Büchner von den Fürsten von Schwarzburg den Auftrag erhalten, die zu entsprechender Vornahme dieser Herstellung nothwendigen archäologischen Forschungen anzustellen. Das Resultat solcher Forschungen hat derselbe so eben in einem der Didaskalia eingerückten Aufsatze veröffentlicht und hierin sehr bemerkenswerthe Mittheilungen über den Todestag des Königs, die auf dem Denkmal befindlichen Wappen, den Verfertiger desselben u. s. w. gegeben. Zu wünschen ist es, daß auch die andern Denkmäler des Doms in ähnlicher Weise besprochen würden, da auch sie reichlichen Stoff für alterthümliche Forschungen darbieten. So
|
.. |