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Zwischenfälle erzeugten jedoch vorübergehend eine Vermehrung derselben. Die erste Veranlassung gab der von den Zünften ausgehende Aufstand von 1355–1368. Da die Handwerker damals schon Theil am Rathe hatten, so konnten diese Zunftunruhen hier nicht wie in andren Städten (Arnold Freistädte II. 346–414) in dem Streben ihren Grund haben, den Handwerkern den Eintritt in den Rath zu verschaffen. Fichard S. 206 ist daher der Ansicht, daß der Ehrgeiz einiger Zunftvorsteher, welche Ausdehnung der früheren Rechte verlangten, diese Unruhen erregt habe. Dr. Römer aber findet die Ursache darin, daß die Handwerker mit des Raths Verwaltung der Stadtgelder unzufrieden waren und zu den Rathsgliedern aus ihrer Mitte kein Vertrauen hatten, weil diese von dem Rathe nach Belieben gewählt und zu den Stadtämtern nicht zugelassen wurden, offenbar also wenig im Rathe zu sagen hatten. Es verlangten deswegen die Handwerker, daß acht von ihnen, die sie wählen würden, in den Rath aufgenommen werden und bei Aemtern sein sollten, zugleich drangen sie auf Bestätigung ihrer alten Zunft-Gewohnheiten. Durch den Vortrag von 1358 wurde auch bestimmt, daß jährlich sechs Personen aus den Zünften oder der Gemeinde in dem Rathe sitzen sollten, doch wurde, zumeist auf Betrieb Syfrieds zum Paradies, 1366 diese Neuerung von Kaiser Karl IV. wieder abgeschafft. In demselben Jahre löste Syfried auch die Reichspfandschaft des Schultheißenamts und Reichswaldes von Graf Ulrich von Hanau ein, von ihm ging sie 1372 an den Rath selbst über, dessen Ansehen dadurch sehr gehoben wurde. Dr. Römer gibt hierbei S. 71 sehr gute Nachrichten über das Schultheißenamt und ein Verzeichniß der Schultheißen bis 1333, aus welchem jedoch sicherlich der zum Jahre 1193 aus einem Archivverzeichnisse angeführte Schultheiß Dolrad gestrichen werden muß, denn derselbe kommt in keiner bekannten Urkunde dieser Zeit vor und scheint diese Notiz auf einer Verwechslung mit dem Hundert Jahre später auftretenden Schultheißen Dolrad zu beruhen. Zum zweitenmale fand eine Vermehrung des Raths 1389 statt in Folge der Kronenberger Fehde: zur Bestreitung der durch deren unglücklichen Ausgang erwachsenen Kosten mußten neue Auflagen erhoben werden und der Rath beantragte, um die Bürger dafür geneigter zu machen, selbst bei dem K. Wenzel die Zuziehung von 20 ehrbaren Leuten zum Rath, so daß er aus 63 Personen bestand, welcher in 3 jährlich wechselnden
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