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angelegt werden können, geschah, eine römische Münze fand. Dieselbe ist von Silber, hat die Größe eines kleinen Sechskreuzerstücks und die doppelte Dicke eines solchen. Auf der einen Seite befindet sich ein Kaiserkopf mit der Umschrift: Caeser Augustus; auf der anderen Seite steht: ob. civis servatos; und dürfte mithin die Münze um das Jahr 38 v. Chr. geschlagen sein.

Der Fundort, oben erwähnter Burggarten, heißt nebst seiner Umgebung „auf der Burg“, ist auf einem Hügel an dessen Fuße die Lahn fließt, gelegen, und war theilweis mit einer circa 15 Fuß hohen Mauer, in welcher sich zwei Thürme befanden, umschlossen. Diese Ummauerung, welche um den ganzen Flecken zog und und weitere sechs Thürme hatte, ist nach einer Notiz in einem alten Kirchenbuche zu Villmar im dreizehnten Jahrhundert gebaut worden.

In dem Burggarten, jetzt Todtenhof, fanden sich bei dessen Durchgrabung noch ältere Mauer-Fundamente, welche mit den im dreizehnten Jahrhundert erbauten Mauern in keinem Zusammenhang standen, und offenbar aus weit früherer Zeit stammten, und bei diesen Aufgrabungen fand sich denn auch die oben beschriebene Münze.

Fundamente eines alten viereckigen Thurmes, von welchem keine Sage existirt, befinden sich etwas weiter am äußersten Rande des Hügels.

Diese Entdeckungen machten den Gedanken in mir rege, ob nicht vielleicht ein römisches Festungswerk an dieser Stelle gestanden habe, welche Vermuthung bei mir zur Gewißheit wurde, als ich im Jahr 1842 eine römische Wasserleitung entdeckte, die unzweifelhaft nach jenem Befestigungswerk führte.

Eine kleine Viertelstunde oberhalb Villmar befand sich in einem Wiesenthal eine Quelle, von welcher ebenfalls keine Sage existirt, daß sie jemals gefaßt gewesen sei.

Zum Zwecke einer näheren Untersuchung, ob sie zur Benutzung als Wasserleitung nach Villmar reichlich genug sei, ließ ich einen 400 Fuß langen Graben ziehen, wodurch die Quelle zehn Fuß unter ihrem Niveau abgeteuft ward; in diesem Graben fand sich, und zwar ganz in der Nähe der Quelle, ein Hufeisen, ziemlich klein und von eigenthümlicher Form; dasselbe ist im Besitz des Prinzen Max von Wied, welcher es als ein römisches Hufeisen mit Sicherheit zu erkennen glaubte.

Ferner fanden sich in diesem Graben viele Thonröhren, welche offenbar römische, ganz von derselben Form und Qualität, wie die in dem hiesigen Museum aufbewahrten sind, und wovon ich ein Stück an dieses Museum abgegeben habe.

 

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