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Salzburg fanden. Zugleich mit einem Matronenbilde, welches fälschlich als Fortuna gedeutet wird, findet sich nämlich Taf. XXXV, Fig. 1 der von Fiedler herausgegebenen „Denkmäler von Castra vetera“ die nach S. 55 in der Größe des Originals abgebildete, kunstlose Nachbildung einer ins Bad steigenden Venus, die mit der Rechten schamhaft die Brust bedeckt, während die Linke das herabfallende Gewand hält. Vgl. Taf. XXXIV, 1. Inschriftliche der Venus geweihte Denkmäler, besonders in Zusammenstellung mit andern Gottheiten, finden sich in den Rheinlanden, ebenso plastische Zusammenordnung mit Mercurius (vgl. Bonn. Jahrb. XX, S. 119 ). Die ganze Stellung und die meist totale Nackheit kennzeichnen sie zu gut, als daß auch für eine andere auf derselben Tafel Fig. 3 abgebildeten Thonfigur etwa von gleicher Größe eine andere Deutung, als die einer Venus möglich wäre, wenngleich Fiedler a. a. O. sagt: „die dritte Figur, die in der Rechten etwas zu tragen scheint, die Linke auf den Kopf eines neben ihr stehenden Kindes legt, wage ich bei der Unbestimmtheit der sehr verwischten Formen nicht zu deuten.“ Dieser räthselhaften Thonfigur sind wir nun aber im Fall eine gleiche, zu Oppenheim bei Mainz, wenn wir nicht irren, gefundene aus dem Besitze des Hrn. Kunsthändlers J. Gold zu Mainz, an die Seite zu stellen, welchem auch alle andern im Folgenden betrachteten Fundstücke gehören. Sie ist von gleicher Größe, wie die obige; die Liebesgöttin, bis auf einen, wie es scheint, nur das Haupt bedeckenden und über die gestreckte Linke herabwallenden Schleier, vollkommen nackt, tritt mit dem rechten Beine etwas vor, so daß eine leise Beugung des Knies entsteht. Der rechte Oberarm, dicht anliegend, hebt den Vorderarm empor, nicht um etwas zu halten, sondern um das über die Schulter herabfallende Haar zu fassen und sich, wie es scheint, damit den Nacken zu trocknen. Die ausgestreckte Linke geht bis zu einer kleinern, zur Seite stehenden, gleichfalls nackten Figur, welche sich auf einen deutlich kennbaren Stock zu stützen scheint und das rechte Bein über das linke beim Stehen schlägt. Der Kopf ist unkenntlich und auch an der ganzen Figur die Formen sehr verwischt. Der Rücken ist ebenfalls ganz nackt und nur am untern Theile bildet die Thonmasse einen breitern Hintergund, welcher die vorn ganz deutlich hervortretenden Beine an der hintern Seite verdeckt. Die Vorderseite des Untersatzes, auf dem die beiden Figuren stehen, ist durch zwei Querlinien und dazwischen in den frischen Thon gezogene, kreuzweise sich schneidende Linien geziert. Eine offenbar ganz ähnliche Thondarstellung ist vor Jahren in Salzburg gefunden worden, worüber in den Hamburger „Literarischen und kritischen Blättern der Börsenhalle“ 1838 u. 1488,

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