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sich dicht die letztern anlegt und bis zur Grundfläche herabläuft. Da die Figur des darauf gesessenen Reiters schief abgeschlagen ist, so ist die linke Seite mehr und höher hinauf erhalten, während die rechte bis fast zum Rande des Bauches ausgebrochen ist und die ganze innere Höhlung des Bauches blos legt. Ganz ähnlich gestaltete Pferdchen, jedoch ohne Reiter, finden sich zwei im Museum zu Wiesbaden, eins in der Sammlung des Notars Houben in Xanten. Vgl. Emele Beschreibung röm. u. deutsch. Alterth. Mainz 1833. Taf. 8, Fig. 19 und Denkmäler von Castra Vetera. Tab. XXV, fig. 4. Von dem Reiter selbst nun sind auf der rechten Seite übrig das emporgezogene und dem Bauche des Pferdes ganz parallel laufende rechte Bein vom Kniee an bis zur Fußspitze; auf der linken Seite das auf dem linken Vorderbug des Pferdes gradeaus anliegende linke Bein von dem Knie an, über welchem es von einem vollständig erhaltenen runden Schilde (parma) mit stark erhöhtem umbo bedeckt ist, unter welchem sich nach hinten zu in verwischten Formen theils der vom Rücken herunterhängende Kriegsmantel, theils eine deutlich auf dem linken Hinterschenkel des Pferdes anliegende, quer unter dem Schilde weggehende Lanze bemerken läßt. Weiter vermöchten wir über die Gestalt des Kriegers nichts zu sagen, wenn nicht ein ganz offenbar denselben Gegenstand darstellendes Thonfragment aus Heddernheim im Besitze des Herrn Dr. Römer-Büchner dahier uns den obern Theil erhalten hätte. Dieses Fragment nämlich, an dem der untere Theil des Pferdchens fehlt, zeigt uns die Gestalt eines Kriegers, dessen mit niederem Kamme versehener Helm sich dicht dem Kopfe und zwar eng am Halse anschließt und mit dem Panzer enge zusammenhängt. Der letzte ist an der Vorderseite mit deutlich sichtbaren Schuppen versehen, wie auch der rechte gradherabhängende Arm. Nach Unten scheint sich der Wappenrock in eine Art von Troddeln zu enden, unter welchen das rechte Bein ganz in der oben beschriebenen Weise vom Knie an eingebogen, emporgezogen und dem Leibe des Pferdes parallel gehalten wird, während das linke sich in analoger Weise, wie oben angedeutet, unter dem runden, mit hervorragendem Buckel, umbo, versehenen, Schilde hervor grade ausstreckt. Der Kriegsmantel fällt vom Halse an in Falten über den Rücken herab und schließt sich eng an das Pferd an, die Lanze läßt sich nicht mehr deutlich erkennen. Die Größe beider Fragmente ist im Ganzen dieselbe und es scheint demnach, daß die Darstellung in größeren Massen angefertigt wurde, ohne daß man über deren Gegenstand und Bestimmung etwas Näheres mit Sicherheit anzugeben im Stande wäre. Vielleicht gehört sie zu den crepundia, dem antiken Kinderspielzeug, zumal bekanntlich

 

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