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auch Thondarstellungen von Hähnen, Hunden, Ochsen u. s. w. aus Gräberfunden in ähnlicher Weise gedeutet wurden, ob mit Recht, muß freilich dahingestellt bleiben. Auffallend bleibt immerhin bei der vorliegenden Darstellung die rund Oeffnung im Boden des Pferdchens, welche sich grade so bei dem einen der Wiesbadner Pferdchen findet.
IV.Eine ganz andere Seite das antiken Lebens zeigt uns das vor Jahren in dem römischen Brunnen des Kästrichs zu Mainz aufgefundene erotische Relief eines Thongefäßes. Daß zur Darstellung erotischer Scenen sich vorzüglich die Töpferkunst eignete und daher auf Gefäßen und Lampen die üppigsten Ausschweifungen der Künstlerlaune gefunden werden, haben in den Rheinlanden vor Allem die erotischen Bildwerke von Xanten erwiesen. In derselben Weise, wie dort Taf. V. ein größeres Thongefäß eine solche, durch beigesetzte Inschrift näher belebte Scene zeigt, bietet auch das jetzt im Museum zu Wiesbaden befindliche eine mit einer gewissen Poesie umkleidete Darstellung. Auf einer runden, von Ringen umkreiseten Scheibe von etwa 4‘‘ Durchmesser erblickt man auf einem aus Füllhörnern und Früchten, deren Oberfläche eigenthümlich gewunden ist und die mit Körnern untermischt sind, gebildeten Grunde ein Schiff, welches links vom Beschauer in einen zierlich gewundenen Hals hoch über dem Verdecke sich erhebt und in gleicher Weise rechts in einen Knopf endet, aus dem eine vierblätterige Lotosblume, jenes vor Allen den Indern und Aegyptern heilige erotische Symbol hervorragt. In der Mitte des Schiffes erhebt sich ein gerippter Mast, welcher durch straffe Taue zu beiden Seiten an die Schiffsschnäbel befestigt ist. Etwas unterhalb seiner Spitze ist eine mit drei kleinern Tauen an die letztere angeknüpfte Querstange, Rahe, antenna, deren beide Endpunkte gleichfalls mit den beiden Schiffsschnäbeln durch straffe Taue verbunden sind. Zierliche, regelmäßig gefaltete Segel hängen auf beiden Seiten des Mastes von dieser Segelstange herab und zwar links in Gestalt eines Dreiecks, dessen nach unten gekehrte Spitze von einem Tau angezogen wird, welches ebenfalls am Schiffsschnabel befestigt ist. Das rechte Segel hängt in einem Bogen mit zierlichen runden Falten. Der Schiffsbauch ist mit reihenweise laufenden Querstreifen verziert und nur in der Mitte oben befindet sich eine stark hervortretende, durch kreuzweise Striche geschmückte, Erweiterung des Verdeckes, wie es scheint. Auf es uns dünkt,
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