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mérvingien à la Chapelle-Saint-Éloi (département de l’Eure)“ und mit dem Namen des vorgenannten Entdeckers unterzeichnet war, welcher bereits früher, insbesondere 1830, eine Reihe von römischen inschriftlichen Denkmälern aus demselben Arrondissement Bernay, nahe bei der Stadt Berthouville, in dem Bulletino veröffentlicht hatte, ein Umstand, welcher, wie oben bemerkt, die Versuche der Fälschung um so denkbarer macht, je größere Chancen des Erfolges die Phantasie und das vorgerückte Alter des Sammlers bieten mußten. Dieser theilte nicht allein in einer gleichbetitelten Schrift (Paris 1854, bei Ch. Douniol 84 pp. 8.) seine Entdeckung der gelehrten Welt mit, sondern hielt auch Vorträge darüber in einer öffentlichen Sitzung des franz. Instituts und der Academie des Inscriptions et Belles-Lettres. Vgl. Kath. Litztg. 1855. n. 32. S. 153 f. Mit mehr als sechzig theils lateinischen, theils fränkisch-lateinischen Inschriften mit lateinischen und fränkischen christlichen Namen, Consulatsangaben, endlich mit der Legende und der vorhandenen vita des h. Taurinus übereinstimmenden, fragmentirten Distichen über den Tod dieses jener Gegend angehörenden Märtyrers überschüttete dieser an’s Licht getretene merovingische Kirchhof auf einmal die überraschte Welt. Der merkwürdigste dieser Funde aber war einestheils eine Inschrift, welche den in der vita Taurini erwähnten vicus Gisacus aufzeigte, den andere tüchtige Localforscher dorthin zu versetzen aus guten Gründen sich nie entschließen konnten, anderntheils mehrere Steine, deren eigenthümliche Schriftzüge von Lenormant alsbald als „Runen“ erklärt und von demselben unserm großen J. Grimm mitgetheilt wurden. Dieser hielt darauf einen in den Sitzungsberichten der Berliner Academie der Wissenschaften abgedruckten Vortrag über diese „Runen“, mit deren Namen man bekanntlich eine Zeitlang alle Schriftzüge belegte, die mann nicht zu deuten vermochte. Auch in der Zeitschr. für die Alterthumswissenschaft 1854, No. 65 wurde von uns eine kurze Zusammenstellung der lateinischen Inschriften dieses merovingischen Kirchhofes gegeben und eine ausführliche Darlegung von dem vielgereisten, gelehrten und verdienstvollen Roach Smith in seine Collectanea antiqua vol. IV. p. I. p. 30—40 aufgenommen. Inzwischen hatte aber die Société d’agriculture, Sciences, Arts et Belles-Lettres du département de l’Eure eine Commission zur Untersuchung bestellt und die darüber erstatteten Berichte liegen jetzt vor in der durch die Güte des Herrn Conservators Prof. L. Lindenschmitt zu Mainz uns zugänglichen Schrift; „de la découverte d’un prétendu cimetière Mérovingien à la Chapelle-Saint-Éloi (Eure) par M. Charles Lenormant. Rapports faits à la société libre d’Agri-[culture]
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