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[Agri]culture, Sciences, Arts et Belles-Lettres du département de l’Eure et publié par son ordre. Evreux 1856. 8.“ Aus diesen Berichten erhellt nun, daß die Phantasie des Hrn. Ch. Lenormant, unterstützt durch die Fälschungen wahrscheinlich mehrerer, insbesondere eines bekannten dortigen Inschriftenmachers, Namens Rouillon, aus einem einfachen Ziegelbrennofen einen ganzen Kirchhof gemacht und damit die Welt beschenkt hat. Insbesondere wird in dem Abschnitte über die falschen Inschriften (p. 37—43) das Treiben jenes Falsators beschrieben und mit Recht auf jene angebliche Ara

HERCVLI MERCVRIO

SERQVINIVS V S L M

hingewiesen, deren Dedikator sich mit dem dortigen Dorf Serquigny in überraschender, aber jetzt begreiflicher Uebereinstimmung fand, und deren Gottheit HERCVLI – MERCVRIO so trefflich jenen gallischen Hercules Ogmius wiedergibt, dessen zwischen Hercules und Hermes getheiltes Wesen Lucian uns im Hercul. 1 - 5, vol. III. p. 231—234 ed. Jacobitz ausführlich geschildert hat. Nicht minder nah und eben darum um so überzeugender für die versuchte Fälschung liegen auch die Quellen und Anlässe zur Composition der meisten übrigen angeblichen Inschriften, insbesondere derjenigen, welche sich auf den heiligen Taurinus beziehen. Sowie der Mercurius-Hercules aus dem von uns beigebrachten Lucian nahe gelegt zu werden scheint, so gaben insbesondere einerseits die längst bekannte vita Taurini, andererseits einige locale Anhaltspunkte das Material zu Fabrikaten, welche zu plump angelegt waren, als daß sie auf die Dauer hätten unbezweifelt bleiben können. Rouillon kündigte schon 1845 ein niemals erschienenes Werk unter dem Titel: „Le Glaneur, ou Recueil de notes et mélanges concernant l’histoire communale du département de l’Eure“ an, angeblich die Frucht zwanzigjähriger Arbeiten und Forschungen in der Geschichte der Normandie. Serguigny, Gisai, St. Taurin waren seine Lieblingsthemen: er wollte in der Umgegend von Bernay bedeutende Entdeckungen gemacht haben; er verlegte den Ort der Geiselung des Märtyrers in die Nähe von Bernay, nicht nach Gisai-la-Coudre, wie man allgemein annimmt. Alle diese seine Ansichten und Erfindungen werden S. 39 und 40 der oben erwähnten „Rapports“ durch nähere Belege und Zeugen beurkundet. 11 Jahre später scheint Hr. Lenormant dieses Werk des Falsators in die Hände bekommen und blindlings demselben getraut zu haben (a. a. O. S. 40 ), um darnach einen ganzen Kirchhof und ein Baptisterium zu construiren. Während nun competente und erfahrene Forscher, wie Le Prévost (vgl. a. a. O. S. 53 - 58) gegen Rouillon den in dem Leben des heil.

 

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