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ergehen zu lassen, zugleich aber Geschichte, Verlauf und Anlaß der von hier aus nicht allein bis nach Speier, sondern bis München, Berlin, Luxemburg und Paris getriebenen Fälschungen so weit möglich aufzudecken. Die „übersichtliche Darstellung der aus den Töpferwerkstätten von Rheinzabern hervorgegangenen und zur Kenntniß gelangten Gegenstände“ von Prof. v. Hefner in den Münchner gelehrten Anzeigen 1855, No. 17 u. 18, so wie Namurs Notice sur une collection d’antiquités gallo-romaines de Rheinzabern, in den Public. de Luxemb. 1854. X., welche beide Zusammenstellungen die unvollendet gebliebenen Antiquités de Rheinzabern des verstorbenen Professors Schweighäuser zu Straßburg aufnehmen, haben von Neuem die Aufmerksamkeit der Forscher auf die „reiche“ Fundgrube angeblicher Alterthümer gelenkt, und während Prof. Eduard Gerhard in dem XXIII. Hefte der Bonner Jahrbücher S. 90—92 ohne Mißtrauen über diese vorstehenden Zusammenstellungen berichtet, kann Prof. Braun an demselben Orte S. 93—98 nicht unterlassen, seinen Zweifel an der Aechtheit einer angeblichen römischen Urne aus Reinzabern öffentlich auszusprechen, welche ein Wiener Antiquitätenhändler vor zwei Jahren in Aachen unter andern Alterthümern besaß. Prof. Braun beruft sich dabei S. 96 auf die schon von Prof. Klein in Mainz vor mehreren Jahren ausgesprochenen Zweifel an der bekannten „fabrikmäßig angebrachten“ Inschrift für Silvanus Tettus, welche sich fast auf allen diesen Rheinzabenern Fabrikaten findet, wie denn endlich Prof. Eduard Gerhard selbst in dem erwähnten Bonner Hefte S. 196 nicht umhin kann, in einem Briefe an Dr. Brunn in Bonn auf das Mißtrauen des Prof. Klein und des „denkmälerkundigen“ Janssen von Leyden hinsichtlich der Rheinzabernen Fabrikate hinzuweisen, deren eines in der Hertzischen Sammlung zu Berlin Prof. Gerhard selbst schon wegen der „äußerst frischen Beschaffenheit des Thons“ aufgefallen war. Wir können aus eigner Erfahrung einestheils dasselbe von einer wunderbar vollständig erhaltenen Aschenkiste aus Rheinzabern versichern, die ein Antiquar in Wiesbaden vor mehreren Jahren zum Verkaufe ausbot, anderntheils das verwerfende Urtheil eines competenten Kenners über eines jener monströsen Lararien anführen, über welche unten näher gesprochen werden wird. Auch über die neuesten in der archäl. Zeitung von Gerhard No. 85, S. 121 von Prof. v. Hefner mitgetheilten Erwerbungen des Münchner Antiquariums haben wir dem gelehrten Erklärer der römischen Inschriften Baierns unsere Bedenken brieflich mitgetheilt. Zu diesem Mißtrauen so vieler denkmälerkundigen Männer ist nun, wie man
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