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Ueber die Zerstörung der Burg Reifenberg im Jahr 1689.

Der letzte männliche Sprosse derer v. Reiffenberg, jener unglückliche Philipp Ludwig, Domherr zu Mainz, starb nach beinahe achtzehnjähriger schmählicher Gefangenschaft am 23. Mai 1686 zu Königstein. Kurmainz hatte schon bei seiner Gefangennehmung die Herrschaft an sich gezogen und ließ sie von Königstein aus verwalten. Vogel sagt S. 271 seines Werkes, daß Reifenberg nach dem Tode Philipp Ludwigs an den erbberechtigten Freiherrn Franz v. Bassenheim ausgeliefert worden sei. Dieser Franz, eigentlich Franz Emmerich v. Bassenheim, gestorben 1720, war nämlich der Sohn des Johann Lothar v. B. und der Johanna Walburgis von Reifenberg, der Schwester des Domherrn. Die Ueberlassung der Herrschaft geschah jedoch nicht sofort nach dem Absterben Phil. Ludwigs, wie Vogel anzunehmen scheint. Ich habe Beweise in Händen, daß noch 1693 Mainz ⅞ der Einkünfte bezog. In diesem Jahr unterm 24. Febr. sendet nämlich der kurmainzische Keller Johann Sebastian Straub durch den Stadtschultheißen Antoni zu Oberursel 71 fl. 45 kr. an den Amtsverwalter Stahl zu Cransberg mit dem Bemerken, dies sei der achte Theil der Reifenberger Gefälle, welche dem Herrn v. Bassenheim zukomme und er wolle, sobald er mit seinen Rechnungen fertig sei, dem Herrn Verwalter Stahl ein Exemplar zur Einsicht schicken. Es war so noch ein gegenseitiges Uebereinkommen zwischen den streitenden Theilen getroffen, wonach die Einkünfte zu Reifenberg in dem angeführten Verhältniß vertheilt wurden. Auch im Jahre 1689 trifft der Amtskeller zu Königstein Verfügung wegen der verbrannten Gebäulichkeiten zu Reifenberg. In dieses Jahr ist auch die endliche Zerstörung der Burg zu setzen, was Hr. Pfarrer Hannappel in seiner Schrift andeutet, ohne den Zeitpunkt genau angeben zu können. Er sagt nämlich Seite 58: „Unter Kurfürst Anselm Franz v. Ingelheim wurden die Befestigungen und Mauern der Burg, aus Furcht, die Franzosen möchten die Festung Reifenberg mit einer Kriegssteuer belegen, geschleift. Die übrig gebliebenen Häuser mit Dach und Fach verbrannte nachher aus einem leeren Schrecken der Graf von der Lippe mit seinen Hessen.“ (Reifenberger Pfarr-Urkunden). Da Anselm Franz v. Ingelheim von 1679 bis 1695 auf dem Mainzer Stuhle saß, so wäre der Zeitpunkt richtig nach beifolgendem Schreiben des Schultheißen Caspar Brendel zu Reifenberg, das ich getreu hier hersetzen will.

 

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