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führte uns zu der nähern Untersuchung, wer die Schelme waren. Speneri Operis heraldici pag. 207. 366. Taf. 9. beschreibt den Wappen der Schelme und nennt solche als Frankfurter Patricier; versteht man unter Patricier ein rathsfähiges Geschlecht, so ist die Angabe ungegründet, denn nie waren Schelme im Rath, dagegen als Mitglieder der Gesellschaft Frauenstein ist die Familie Schelm in deren Gesellenverzeichniß mehrmals zu finden. Diese Familie kommt in den frühesten Zeiten vor, und wenn nicht der Beisatz miles oder de Bergen in Urkunden beigefügt ward, so ist immer die Familie der Schelme von Frankfurt zu verstehen. Im ältern Nekrolog des Bartholomäistifts kommt vor : 5. August: Hermannus Schelmo ; im neuern Todtenbuch : 4. April: Conradus Schelmo et Adeleydis uxor ejus. 22. Mai: Irmengardis mater Petri Schelmonis, 23. do.: Irmengard Bertoldi Scelmen, 5. August: Hermannus Schelmo. 1294 kommt als Zeuge vor: Henricus dictus Schelmo und zwar bei den cives frankenfordensis C. D. 289. Nach Lersner IIa. 101. waren auf Frauenstein recipirt: 1400 Johann Schelm, 1442 Hugo Schelm, 1434 Elsa Schelm, Wittwe Henn Eberts, heurathete Julius Rohkoch, 1434 Gutge Schelm, heurathete Ulrich v. Werstadt, 1436 Hugo Schelm, † 1446, Lersner Ib. 108. 1468 Seyfrid Schelm; mit diesem scheint die Familie ausgestorben zu sein, denn in dem Frauensteiner Gesellenverzeichniß sind keine mehr verzeichnet. — Lersner IIa. 101. beschreibt deren Wappen: ein weißer Knochen und Stern im rothen Feld, oben auf dem Helm ein Hund mit einem weißen Knochen im Maul. Nach der eingesehenen Wappenzeichnung halte ich die Helmzierde nicht für einen Hund, sondern, da die Ohren kurz und in die Höhe stehen, für einen Fuchs oder Wolf. Ob ein Menschen- oder Thierknochen die Wappenfigur vorstellen soll, kann man nach der ungenauen anatomischen Zeichnung nicht bestimmen, wenn man aber annimmt, daß die Pietät gegen Verstorbene in der katholischen Kirche herrscht, daß strenge Vorschriften waren alle aus geweihter Erde gefundene Knochen vor Thieren zu bewahren und in Beinhäusern zu sammeln, so ist es unwahrscheinlich, daß der Knochen, welchen das Thier in dem Maul hat und benagt, ein menschlicher sein soll; wir halten denselben für einen Thierknochen des Schindangers. Nehmen wir die Bezeichnung des Wortes Schelm, so bedeutet nach Adelung dieses Wort: ein abgezogenes todtes Vieh, ein Aas. — Daher Schelmschinder ein Abdecker; dann bezeichnet es in einigen
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