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Gegenden eine ansteckende Seuche, das Viehsterben, die Pest; durch die Bezeichnung der Schinderei bedeutet es einen ehrlosen Menschen und einen Menschen, der sich ehrloser Vergehen schuldig gemacht hat. — Die Sage, daß der Schinder von Bergen sich in Maske in den Palast zu Frankfurt unter die Tänzer gemischt und mit Kaiser Friedrichs I. Gemahlin getanzt habe, hierauf, als er erkannt und alles von ihm gewichen sei, der Kaiser ihn ehrlich und adelig gemacht hätte, wodurch das Geschlecht der Ritter Schelm von Bergen entstanden (Usener Ritterburgen S. 10 ), kann weit eher auf die Schelme von Frankfurt bezogen werden, wenigstens spricht ihr Wappen deutlicher für die Abstammung von einem Abdecker, als die bogenförmige Sparren in dem Wappen der Schelme von Bergen, in welchen eine starke Einbildung Viehrippen erkennen will.
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Von dem Haupteingang der Bartholomäikirche, rechter Hand, finden wir als das fünfte Grabdenkmal, einen Wappenstein mit der Umschrift : Anno dni MCCCCLXXII. in die decem millium martirum obiit validus vir Heilmannus de prunheim, armiger cujus anima requiescat in sancta pace amen. Dieser Grabstein stand früher neben demjenigen des Rudolph von Sachsenhausen an dem St. Bartholomäialtar, welcher 1325 von dem letztern gestiftet und der auch hier begraben worden. Weder in dem mit Fleiß ausgearbeiteten genealogischen Versuche des Herrn Dr. Euler: Die Herren von Sachsenhausen und Praunheim, im Archiv für Frankf. Gesch. u. Kunst, 6. Heft, S. 38 f, noch bei Humbracht, Stammtafeln Taf. 90 kommt dieser Heilmann vor. Nach Humbracht heurathete Ritter Heilwig von Praunheim, † 1291, eine Tochter N. N. des Heilmann von Bommersheim, dessen Nachkommen den Namen von Praunheim führten und die Praunheim-Bommersheimer Linie stifteten. Gela von Bellersheim war die Wittwe von Dietrich von Praunheim-Bommersheim und wahrscheinlich die Mutter des Heilmann von Praunheim, Humbracht Taf. 110, daher auch der Bellersheimer Wappen auf dem Grabstein. — Das Bommersheimer Wappen, welches Winkelmann’s Beschreibung Hessens I. S. 161. in Abbildung mittheilt, ist ganz gleich mit demjenigen auf dem Grabdenkmal, nur mit dem Unterschied, daß über den bogenförmigen Sparren statt dem Adler ein Stern ist. Im Archiv V. S. 149, Taf. III. Fig. 33. macht ich aus dem Jahr 1226 das Siegel des Schultheiß Ripert bekannt, welchen Euler Archiv VI. S. 45 zu dem Geschlecht der Sachsenhäuser rechnet; dieses Siegel Riperts mit dem Reichsadler stimmt mit dem Wappen des Heilmann von