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[Vor]rechte und die Standeserhöhung dieser durch den Ritterschlag ernannten Ritter, waren sie zu Reichsdiensten verpflichtet, un in welchem Verhältniß standen die Fürsten, die zu Reichsrittern geschlagen wurden ? Ich kenne keine Quelle, in welcher man Belehrung hierüber finden kann; denn was Moser im teuschen Staatsrecht II. 480 hierüber sagt, ist nichts gesagt.

Bemerkenswerth ist, daß Leopold II. den Nürnberger Patriciern von Scheurl, Tucher, Kreß und Haller gleichfalls den Ritterschlag ertheilte, während Frankfurter Patricier, welche doch in unmittelbarer Nähe bei der Krönung waren, nie der Ritterschlag ertheilt wurde.

                                                                                  Dr. Römer-Büchner.

 

Ueber die Weißfrauenkirche zu Frankfurt a. M.

Bei der nunmehr in Angriff genommenen Wiederherstellung und theilweisen Umgestaltung der Weißfrauenkirche fanden sich unter dem hölzernen Fußboden derselben mehrere interessante alte Grabsteine vor, deren nähere Beleuchtung wir uns im Nächsten Hefte des Archivs für Frankfurter Geschichte und Kunst vorbehalten. Trotz des eifrigsten Nachsuchens jedoch wollte es bis jetzt nicht gelingen, das Grab der im Jahr 1271 im Kloster der Reuerinnen (später Weißfrauenkloster) verstorbenen Tochter Friedrich II. aufzufinden, was uns übrigens gar nicht wundern darf, wenn man der gewaltigen Umgestaltungen gedenkt, welche diese Kirche unter dem Namen Reparaturen zu durchlaufen hatte.
Ferner wurden durch den Abbruch der zur Orgel führenden Treppe zwei Steinsculpturen freigelegt, welche aus der ehemaligen im Jahre 1786 abgebrochenen Barfüßerkirche hierhergebracht und eingemauert wurden. Eine, jedoch äußerst mangelhafte Abbildung davon befindet sich in Ritters evangel. Denkmal. Wir hoffen, dieselben später ebenfalls einer weitläufigeren Besprechung entweder in diesen Blättern oder im Frankfurter Archiv unterwerfen zu können.

Das eine Basrelief trägt die Jahrszahl 187A (1474 ),und ist von großem Interesse, namentlich weil es so gut erhalten ist; auch das andere größere ist nicht minder interessant und verdient jedenfalls die volle Aufmerksamkeit eines jeden Kunstfreundes, die wir hiermit noch besonders aufmerksam machen wollen.

Frankfurt, 26. Juni 1856.

                                        Carl Theodor Reiffenstein.    

 

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