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drei aus der Sammlung seines verehrten Freundes, des Herrn Dr. Römer-Büchner, und endlich eins aus Schlesien zur Vergleichung vor. Auch Herr Professor v. Hefner zu München hat zwei bezügliche Beiträge freundlichst in aussicht gestellt. Daß hierbei viele interessante Punkte der Betrachtung in’s Auge zu fassen sind, weiß jeder, der ältere und neuere Bilder des Crucifixus hinsichtlich der Haltung und Lage der Arme und Beine, der Gesichtsbildung, der Richtung des Hauptes und der Gestalt des Lendentuches nebeneinander gestellt hat. Unter allen dem Unterzeichneten vorliegenden bezüglichen Darstellungen sind zwei der zuletzt genannten die wichtigsten und durch ihr Alter offenbar bedeutendsten. Hr. Gustav Köhler, Präsident des historischen Vereins für die Niederlausitz zu Görlitz hatte nämlich die Güte, uns durch den Gipsabdruck eines ganz roh und plump gearbeiteten, durch die unnatürlich starken Gesichtszüge, insbesondere die hervortretende Nase, eigenthümlichen, alten Bildes des Crucifixus zu erfreuen, welches bei Golsen im Lande der Sorben (Schlesien) unlängst gefunden wurde. Noch viel wichtiger und älter aber ist das Bruchstück eines kleinen, ursprünglich ovalen, Thonplättchens aus der vorerwähnten Sammlung des Hrn. Dr. Römer-Büchner. In seiner Mitte läßt sich deutlich und selbst bis auf die Unterscheidung der beiden nebeneinander liegenden Beine erkenntlich eine Darstellung des Crucifixus wahrnehmen. Es stammt dieses Fragment aus der reichen Fundgrube des Novus Vicus bei Heddernheim und ist wohl eine der ältesten, wenn nicht die älteste, offenbar tief in die römische Zeit zurückgehende, Abbildung des gekreuzigten Weltheilandes am Rheine. Frankfurt a. M. Professor Dr. Becker.
Zeitbestimmungen.Artzetag. In meinem 1855 bei Manz in Regensburg erschienenen Calendarium historico-christianum medii et novi aevi hatte ich gesagt: „Artzetag wird von Arnoldi zwischen den 10. August und 1. November gesetzt.“ „ „Gaben an der heil. drei Artzetag.““ Zinkernagel hält ihn für den Dreikönigtag, weil die Wiesen den Heiland vor Herodes gerettet hätten und das mittelhochdeutsche artzen auch „erretten“ bedeute. Ich bin jetzt im Stande, den Tag genau zu bestimmen. Bei Neumagen an der Mosel befindet sich nämlich eine Kapelle, die drei Artzekapelle genannt, welche den heil. Cosmas und Damian geweiht ist. Auf ihrem darin befindlichen Bildnisse befindet sich in der Mitte Christus, woraus sich also die Zahl drei erklärt. Auch den Festtag derselben, welcher auf den 27. September fällt, nennt das Volk den
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