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h. drei Artzetag, und die Schuljugend des Ortes zieht dann in Prozession zu der Kapelle, zu welcher auch sonst in Krankheiten häufig gewallfahrtet wird. Nach der Mittheilung des dortigen Pfarrers sollen auch noch an andern Orten der Mosel „drei Artzekapellen“ mit gleichen Bildnissen sich befinden. Zinkernagels Meinung fällt deßhalb ganz zusammen, und Artzetag ist als der 27. September. Eritag. Bekanntlich ist dieser Tag der Dienstag, der auch heute noch in Baiern Ertag, Irtag, Erchtag und Erichtag heißt, und seinen Namen von Er, Ear, Eor hat, dem weitern Namen für den Gott Zio oder Tyr, von welchem der Dienstag also benannt ist. Bestätigung findet dieses in dem von Böhmer in seinen front. rer. germ. I, 161 mitgetheilten „Streit zu Mühldorf“, wo es heißt: Dez ertages an sand Michels abent striten sie mit einander in Payiern oberthalben Landeshut auf der Rykelvehen wyse, indem im Jahre 1322 Michaelis auf einen Mittwoch fiel, Michels Abend also am Dienstage war. Nun finde ich aber in Chmels Regesten Friedrichs, No. 8060: „Friedrich III. bestätigt dem Caspar, Cunz und Ekarius von Vestenberg, Gebrüdern und Vettern, ihren Jahrmarkt auf Kiliani und ihren Wochenmarkt alle Eritage oder Mittwoche in ihrem Dorfe Haslach.“ Daraus sollte man nun schließen, Eritag sei der Mittwoch; allein dagegen spricht nicht nur das oben Gesagte, sondern auch, daß es höchst ungewöhnlich wäre, den Namen eines Wochentages nochmal durch einen andern ebenso gangbaren zu erklären. Man wird es also wohl so verstehen müssen, daß Friedrich ihnen bestätigt habe, den Wochenmarkt alle Dienstage oder Mittwoche zu halten. Mariä Verkündigung. Bekanntlich ist kein Festtag so schwer zu bestimmen, wie dieser, indem er, wenn er auf einen Sonntag in der Fasten, oder zwischen Palmsonntag und Quasimodo geniti fiel, im Mittelalter je nach den verschiedenen Diözesen bals am Samstage vorher, bald am Montage nachher oder am Montage nach Quasimodi gefeiert wurde. Das Nähere darüber habe ich in meinem Calendarium gesagt. Bei Günther Cod. dipl. Rheno-Mosell. 2, 442 kommt nun aber das Datum vor: Actum et datum M. CC. octogesimo. die Annuntiationis beate Virginis. Kalendis aprilis. Im Jahr 1280 fiel nun der 25. März, der eigentliche Festtag der Verkündigung Mariä, auf Montag nach Oculi, so daß also eine Verlegung des Festes nicht erfolgen konnte. Das Datum ist demnach irrig und läßt drei Erklärungen zu. Der erste April ist stets der achte Tag nach dem 25. März, und man könnte deßhalb lesen: M. CC. octava die Annunt. b. V., so daß die Urkunde also in das Jahr 1200 und nicht 1280 gehörte; oder man
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