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muß nach octogesimo ein ferneres octava ausgelassen denken, so daß es also doch 1280 sein könnte, oder man könnte auch endlich eine VIII vor Kal. ausgelassen denken, weil dieses wiederum der 25. März wäre. Letzteres ist nun freilich das unwahrscheinlichste, weil es dann Kalendas und nicht Kalendis heißen müßte, und man hätte demnach, wollte man blos das Datum berücksichtigen, zwischen 1200 und 1280 zu wählen. Nun lebte aber der Aussteller der Urkunde, Heinrich von Pyrmont, zwischen 1267 und 1287, und wir werden deßhalb das Jahr 1280 festzuhalten haben, aber auch meine Meinung gelten lassen müssen, daß nach octogesimo das Wort octava ausgelassen ist, keineswegs aber auf Grund dieses Datums zugeben dürfen, 1280 sei das Fest der Verkündigung Mariä am 1. April gefeiert worden.

Bingen.                                                        A. J. Weidenbach.

 

Bemerkung.

Herr Professor Becker hat in No. 9 und 10 der Periodischen Blätter S. 294 u. f. bei Beschreibung einer erotischen Abbildung eines antiken Thongefäßes der Wiesbader Sammlung die Ansicht ausgesprochen, daß die derselben beigefügte Umschrift „Navigium fortunae“ eine tiefere mythologische Bedeutung nicht habe, sondern das Ergebniß einer humoristischen Künstlerlaune, das Ganze also aus dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung lediglich in die Reihe der mannichfachen, aus dem Alterthum nach übrigen obscönen Gebilde zu verweisen sei; eine Ansic hat, die der Unterzeichnete als in der, in der Gelehrtenrepublik herrschenden Freiheit begründet, unangefochten gelassen haben würde, wenn dabei nicht sein Name, und zwar in einer, dem Nichtunterrichteten unverständlichen Weise genannt worden wäre, daher er Folgendes zu bemerken sich veranlaßt findet.

Da nämlich der Unterzeichnete, namentlich zum Zweck der Auffindung von Quellen der deutschen Mythologie, vor einigen Jahren die Alterthümer in Wiesbaden genauer durchsuchte, besonders um solche Gebilde zu entdecken, die der römisch-griechischen Fabel mehr oder weniger fremd, eine deutsche oder aus dem Deutschen entlehnte mythische Darstellung enthielten; so konnte es nicht fehlen, daß ihn der fragliche Rest eines Thongefäßes *) mit der

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*) Oder eigentlich blos dessen Nachbildung auf einer antiken Lampe neuerer Fabrikation, die sich ebenfalls in dem Museum von Wiesbaden befindet.

 

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