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Archivar Habel berichtete über die von ihm auf der Saalburg angestellten Ausgrabungen, sowie über die von unserem Zweigverein in Hanau unter Leitung des Herrn Landbaumeisters Arnd unternommenen Untersuchungen. Die von unserem Vereinsmitgliede, Herrn Landbaumeister Reuße, an uns eingeschickten Mittheilungen über den Pfahlgraben in Hessen werden durch die nächste Nummer unserer periodischen Blätter zu Ihrer Kenntniß gelangen.

2) Ueber die deutsche Gaugeographie. Bis jetzt hat nur unser Vereinsmitglied Dr. Landau zu diesem großen Unternehmen einen wesentlichen Beitrag geliefert. Zu der in dem vorigen Jahresbericht erwähnten Beschreibung des Gaues Wettereiba ist nun auch der Hessengau hinzugekommen. Es konnte nicht fehlen, daß die Neuheit mancher Ergebnisse vielfache Zweifel und auch Widerstand hervorrufen mußte. Dadurch wird sich kein ernster Forscher entmuthigen oder abschrecken lassen. Viel bedenklicher würde es vielmehr erscheinen, wenn dergleichen neue Aufschlüsse ganz gleichgültig hingenommen würden. Was sich gegen den Widerstand nicht behaupten kann, mag fallen, die Ausbeute wird dennoch bedeutend bleiben; denn eine Reihe wichtiger Fragen, ohne deren Lösung die Entwicklungsgeschichte der gesellschaftlichen Zustände Deutschlands während des Mittelalters stets verschleiert bleiben würde, sind dabei nicht nur zur Sprache gebracht, sondern es sind auch neue Mittel und Wege angegeben worden, die zu einer genügenden Beantwortung führen dürften. Wir empfehlen namentlich die Beschreibung des Hessengaues recht angelegentlich allen Mitgliedern unseres Vereins zur genauesten Kenntnißnahme, da gewiß nicht wenige in der Lage sein werden, den einen oder den andern Punkt zu erläutern oder zu berichtigen. Bei gar vielen Fragen handelt es sich ja um örtliche Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuche, und um Lokalverhältnisse, die man nur durch längeren Aufenthalt an Ort und Stelle sich zu verschaffen im Stande ist.

3) Dies führt uns dann noch auf ein drittes Unternehmen des Gesammtvereins, welches derselbe im Jahr 1855 auf der Versammlung in Ulm angeregt hat, dessen jedoch der diesjährige Bericht gar keine Erwähnung thut. Es sollte nämlich in den verschiedenen deutschen Ländern ermittelt werden, ob und wie der Bauernhof, die Wohnung, die Ackergeräthschaften, die Bestellung des Landes etc. eingerichtet sei, und wie die dabei vorkommenden Gegenstände und Arbeiten benannt werden. Bei Beantwortung der zu diesem Zweck besonders formulirten Fragen haben sich viele Mitglieder unseres Vereins betheiligt und zum Theil sehr ausführliche, durch Zeichnungen erläuterte Beschreibungen

 

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