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unsere Abbildung zeigt, keine neue Erfindung, indem unsere Göttin, gleich jener, den einen Arm über den Kopf in die Höhe hebt, den andern in die Seite stemmt, und das eine Bein etwas schräg dreht, so daß es vom Knie ab einen Winkel oder ein A mit dem andern bildet.

Wenn nun das Wort Glück von dem Namen des eddischen Loki etymologisch nocht verschieden ist, und dieser Loki in derselben Stellung abgebildet wurde, wie ihn denn ein römisch-deutscher ( jedenfalls in Germania secunda gefertigter, bei Bremen aber gefundener) Catinus mit Buchstabenfiguren (in dem Spangenbergischen Archiv) so zeigt, eine ähnliche Figur auf gallischen Münzen der Petrocovier, so wie eine Bronzestatuette bei Schöpflin in dessen Alsatia illustrata (daselbst Maccus genannt ), in dieser Stellung sich findet, so fragt es sich, was dieselbe eigentlich zu bedeuten habe ?

Und so dürfte also zuerst der erhobene Arm der eines Blitzschleuderers sein (dem jedoch in späterer friedlicher oder unglücklicherer Zeit der Blitz wieder entzogen worden ), indem Loki (kraft seiner Verwandtschaft mit Lohe und Gluth) nicht nur früher ein Donnergott gewesen sein dürfte, sondern auch wirklich nach der Edda (Aegisdrecka Str. 65 ) den Aegir und dessen Palast mit Feuer vertilgt hat.

Den andern Arm stemmt er in die Seite, um durch das hierdurch gebildete Loch (lag rit. Schluß, Beschluß, Gesetz) sich als Gesetzgeber und Herr des Schicksals darzustellen. Das eine Bein hebt er aber in die Höhe, um damit ein Lambda, oder, wie die Buchstabenfigur oder Rune im Nordischen heißt, ein Lagu zu bilden, sich selbst aber dadurch als einen Litteraten, als Schutzgott und Inhaber aller Weisheit, ähnlich dem ägyptischen Thot, erscheinen zu lassen; wie er denn auf dem genannten Catinus deßhalb auch hinter einem Kappamenschen steht und hier also den wirklichen Buchstaben L ausdrückt, welcher Buchstabe auf einigen Grabsteinen das Wiederaufleben und die Regeneration zu bedeuten scheint, und auch hier mit einem K verbunden wird, wo denn dieses den Tod ( vielleicht das griechische c ήr,oder ein deutsches Krab) jenes das neue Leben bedeuten dürfte, woraus denn wieder die auf den etrurischen Todtenurnen zuweilen erscheinenden verdrehten Beine der Todtengöttin ihre Erklärung finden würden.

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Moral der Fabel.

Herrn v. Leutsch (dessen Ausdeutung eben so sehr durch sich selbst redend dasteht, wie die meinige) und dem Unterzeichneten

 

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