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jedem Besucher des Doms als ein genauer und lehrreicher Begleiter empfohlen werden kann.

Nach J. B. Müller, dessen historische Beschreibung des Wahl- und Domstifts St. Bartholomäi in Frankfurt (Frankfurt 1764) eine recht fleißige Arbeit ist, hatte zuerst wieder v. Fichard in seinem gelehrten Aufsatze über die Capella regia des Palastes Frankonofurd (in der Wetteravia, 1828) die älteste Geschichte unserer Domkirche ausführlich behandelt. Er nahm an, daß schon Carl der Große zu der Zeit, da 794 die bekannte Kirchenversammlung in Frankfurt stattfand, außerhalb seines Palastes daselbst eine capella regia gehabt habe und daß dies dieselbe capella regia ad S. Mariam gewesen sei, deren K. Ludwig II. 870 (Böhmer C. D. 3 setzt die Urkunde in das Jahr 874) gedenkt, indem er die derselben von der Frau Rutlind gemachte Schenkung bestätigt. Er nahm weiter an, daß K. Ludwig II., weil dessen Sohn Karl 873 zu Frankfurt von einem Anfalle des bösen Geistes erlöset worden sei, um diese Zeit eine Kirche zu Ehren des Erlösers gestiftet und dieser neuen Salvator-Kirche die Pfarrei und Güter der Marienkapelle übertragen habe, wie dies aus den Urkunden König Ludwigs von 880 und K. Karls von 882 hervorgehe. Diese, von K. Otto II. 980 als major capella bezeichnete Kirche (im Gegensatze der im Palast selbst befindlichen Kapelle ), welche schon im zwölften Jahrhundert unter der Leitung eines Probstes stand, änderte dann im dreizehnten Jahrhundert ihren Namen wegen der, angeblich 1238 dahin verbrachten Reliquien des h. Bartholomäus, und blieb unter diesem neuen Namen die Pfarrkirche Frankfurts.

Auch Herr Dr. Römer beginnt seine Geschichte mit der königlichen Marienkapelle, in welcher er die Begräbnißkapelle des ältesten, an der Stelle des jetzigen Hühnermarkts gelegenen Friedhofs vermuthet. Den Grund aber, warum K. Ludwig im Jahr 875 oder 876 die neue Kapelle zu Ehren des Erlösers stiftete, findet er nicht in der Erlösung des königlichen Sohns von seiner Geisteskrankheit, sondern in den mancherlei Unglücksfällen der damaligen Zeit, welche den König seine Zuflucht zu Christus, als dem Befreier von allen Uebeln, seine Zuflucht nehmen ließen. Welche Vermuthung die richtige, stehet freilich dahin. Ob neben dieser neuen Kapelle die Marien-Kapelle noch fortbestanden habe oder nicht, darüber äußert sich Herr Dr. Römer nicht bestimmt, und scheint (S. 11) anzunehmen, daß ersteres der Fall gewesen. Da jedoch der König Ludwig der Salvator-Kapelle auch bestätigt hat, quod Ruodlind ad ipsam capellam tradidit, und nicht anzunehmen ist, daß der König einer noch bestehenden Kapelle

 

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