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2. Des Vereins für Nassau.

Da wir in den beiden vorhergegangenen Nr. der periodischen Blätter keine Mittheilung über unsere Vereinsthätigkeit gegeben haben, so müssen wir hier vorerst auf die General–Versammlung des Vereins zurückkommen, die am 22. Sept. v. J. unter dem Vorsitz des Vicedirectors Herrn Medicinalrath Dr. Reuter im Museumsgebäude abgehalten wurde. Aus dem Rechenschaftsberichte heben wir einige Punkte hervor.

In der Gründung und successiven Vermehrung unseres Museums, heist es unter Anderm in jener Berichterstattung, hat der Verein von jeher, wie eine Hauptaufgabe für seine Thätigkeit, so eine besondere Befriedigung und einen gerechten Stolz gefunden. – Nachgerade sind indeß unsere Sammlungen so herangewachsen, daß eine zweckmäßigere Aufstellung derselben, noch jetzt, aus Mangel an Raum, den größten Schwierigkeiten unterliegt. – Es war daher für den Verein eine besonders wichtige Frage, als durch Verlegung der Herzogl. Rechnungskammer in ein andres Gebäude eine Erweiterung unseres Locals in Aussicht gestellt wurde, das Vereins–Interesse in dieser Hinsicht der höchsten Behörde auf das Dringendste zu empfehlen. Der Vorstand konnte sich dabei auch noch auf die competenten Urtheile anerkannter hochgeachteter Fachmänner beziehen, die während sie über den Reichthum unserer Sammlungen ihr Erstaunen nicht bergen konnten, sich hinsichtlich der Aufstellung derselben weniger befriedigt gezeigt hatten. Leider! konnte indeß der Wunsch des Vereins, das ganze Erdgeschoß des Palais seinen Sammlungen eingeräumt zu sehen, von der höchsten Behörde nicht erfüllt werden, doch sind wir Derselben für den Zuwachs einiger Räumlichkeiten, die uns zugesichert worden sind, immerhin zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet.

Eine umfassende Ausgrabung in den 20 Minuten jenseits Neuhof an der Limburger Straße, dicht bei dem Pfahlgraben in der Gemarkung von Orlen gelegenen Castrum war als Hauptaufgabe der diesjährigen Vereinsthätigkeit bezeichnet worden und ist in dem Monat Juli zur Ausführung gekommen. Man wußte zwar, dass bei Anlage des Straßenzugs von Wiesbaden über die Taunushöhe nach den mittleren Lahnbecken, das damals noch, nach der Aussage alter ortskundiger Männer, von 4– 12 über den Boden theilweise anstehende Mauerwerk des Lagers total verwüstet und zum Chausseebau als willkommnes Material benutzt worden war; immerhin ließ sich indeß noch auf einen und den andern interessanten Fund,

 

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