..

7

 

mit Überresten römischer Geschirre, Kacheln, Ziegeln etc. wurde, so weit es anging, verfolgt, wobei der Name der XXlI. Leg., jedoch nur einmal, aufgefunden wurde. Weiter rückwärts stieß man auf zwei dicht neben einander stehende mit Deckeln geschlossene Steinsärge von Sandstein, ein kleinerer 3' lang mit Erde gefüllt und ein großer 7'3lang, 2' 7breit, 1' 5tief mit gesprungenem Deckel, theilweise an den Seiten zerstört, enthielt das Skelett einer weiblichen Leiche. Später fand sich — archäologisch am interessantesten — ein dritter unversehrter Steinsarg, mit einer männlichen Leiche, deren im Gesicht stark verletzter Schädel auf den Beckenknochen in der Körpermitte lag, während der Unterkiefer ganz die richtige Stellung einnahm. Auf dem linken Oberschenkelknochen fand sich, als wenn sie tief im Fleisch gesteckt hätte, eine 2 lange Pfeilspitze, ein anderes Eisenstück bei den Rippen. — Der letztere Fund war außerdem noch dadurch merkwürdig, dass der Sarg so unmittelbar wider die uralte Mauer des Kirchenchors angeschoben und von kleineren Mauern, auf deren einer er ruhte, so umgeben war, daß daraus der Schluß auf ein viel höheres Alter der frühesten Kirche Wiesbadens gezogen werden kann, als man dies seither anzunehmen gewohnt war. Der Sargboden ist in seiner Mitte von einem kreisrunden Loche durchbohrt. Alle drei Steinsärge, die übrigens die gleiche Richtung von West nach Ost hatten, nebst deren vollständigem Inhalte sind in unserem Museum aufgenommen worden.

Die Erhaltung und Restauration historischer Denkmäler des Landes bildet einen nicht minder wichtigen Vereinszweck. Wie wir in den jüngst vergangenen Jahren für die Restauration der Michaelskapelle in Kiedrich, jenes Kleinods gothischer Architektur, thätig gewesen sind und die Wiederherstellung des Lorcher Hochaltars, eines in seiner Art nicht minder vollkommenen Holzsculpturwerkes, nach Kräften gefördert haben, ist aus früheren Mittheilungen bekannt. Dem von dem Verein gegebenen Impulse möchte es nun wohl auch zugeschrieben werden dürfen, daß die höchsten Behörden diesem Gegenstande in jüngster Zeit ein größeres ungemein ersprießliches Interesse zuzuwenden angefangen haben, von dessen fortdauernder Bethätigung wir die schönsten Früchte noch erwarten dürfen. So ist in dem abgewichenen Jahre zu den beiden obengenannten Denkmälern die so malerisch gelegene St. Johanniskirche bei Niederlahnstein hinzugekommen, für deren Restauration die namhafte Summe von 7000 fl. bestimmt worden ist. Obwohl diese sämmtlichen Restaurationen dem Bau-Col-[legium]

 

..