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[Wies]baden und der römischen Niederlassungen bei Nied, aus welch’ letzteren allein wir ein hübsches kleines Museum römischer Haus- und Küchengeräthschaften zusammenstellen könnten. Von besonderer Bedeutung wurden für uns einige in diesem Sommer vorgenommene Ausgrabungen germanischer Hügelgräber im Walde hinter Rambach, nicht sowohl wegen der Fundstücke selbst (von denen außer den gewöhnlichen Knochen-Urnen und Armspangen von Bronze nur eine Halsschnur von durchlöcherten Korallen aus Bernstein und zwei dünne bronzene Ohrringelchen mit darin hängenden Kugeln aus Glas, als Dokumente einer uralten Industrie unsere nähere Aufmerksamkeit erregten) – als weil dadurch unter Einheimischen und fremden Gästen unserer Stadt ein Interesse für unsere Zwecke angeregt wurde, das in tagtäglichen Besuchen an jener Stelle sich kund gab, worunter wir des am 27. Juli stattgehabten Besuches S. Durchl. des Prinzen zu Sayn-Wittgenstein-Bexleburg, unseres verehrten Herrn Staatsministers, sowie des Prinzen Emil zu Wittgenstein Durchlaucht mit besonderer Genugthuung hier erwähnen zu dürfen glauben. Diesem wachsenden Interesse für unsere Zwecke dürfen wir wohl auch die oben bereits ehrenvoll erwähnte Unterstützung für weitere Ausgrabungen und Anlagen bei Rambach und Sonnenberg von Seiten löbl. Kurhaus-Administration zunächst zuschreiben und kann ich nicht unterlassen, des warmen Eifers, womit Herr Moldenhauer, unser Mitglied, diesen Gegenstand befürwortete und zu glücklichem Ausgang führen half, hier mit voller Anerkennung zu gedenken. Und auch des von Herrn Ob.-App.-Ger.-Rath Langhans dahier erst in den letzten Tagen kund gegebenen lebhaften Interesses für unsere Zwecke wollen wir hier – als eines nachahmenswerthen Beispiels – eingedenk sein, durch welches ein oberhalb Schierstein, 150’ von Rheinufer gelegenes germanisches Doppelgrab, das gelegentlich der dortigen Hafen-Arbeiten durchschnitten wurde und ganz unbeachtet gelassen worden war, zu unserer Kenntniß gelangte. Es lagen dort, zwischen dem Rhein und der nach Biebrich ziehenden Landstraße, etwa 300’ von letzterer entfernt, zwei vollständige Leichen parallel neben einander, links ein kleinerer Körper, mit kleinerem Schädel und feineren Röhren, um jeden Vorderarm ein Bronze-Ring, recht 2 ½ ’ davon, ein größerer Körper, ohne Beigaben. Beide lagen, ganz so wie die merkwürdige Flörsheimer Leiche (vgl. Per. Blätter Nr. 6 S. 134) mit den Köpfen nach Süden und sahen also nach dem Gebirge d. h. nach Norden; sie

 

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