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lagen nur 1½ ' tief und zwar in einer in die gelbe feste Lösschicht eingeschnittenen, mit Baugrund von schwärzlicher Gartenerde ausgefüllten muldenähnlichen Vertiefung ½ ' Weite. Der Armschmuck der einen (weiblichen) Leiche kam in unser Museum, die Gebeine selber waren leider weggebracht und verschüttet worden. Doch wurde 25’ hinter dieser Stelle, noch näher dem Rheinufer, eine dritte Leiche, aber unvollständig, entdeckt, die einen schönen Streitmeißel von Serpentin bei sich führte, den wir erwarben. – Eine Grabspur aus derselben frühesten Periode unserer Kulturgeschichte, diesmal selbst ohne alle Metallbeigaben, fand sich endlich vor Kurzem noch ganz in der Nähe unserer Stadt, zwischen der alten Biebricher Landstraße und der Gasfabrik, auf dem Acker der Wwe. Höser, beim Ausgraben des Lehms. Die Arbeiter fanden hier am 16. Aug. in 4’ Tiefe zwei Steinhämmer aus Taunus-Schiefer nahe bei einander, der eine war 8’’ lang, unten geglättet, hinten abgebrochen, der andere 6’’ lang, wohl erhalten, mit Stielloch. Daneben kamen die Bruchstücke von Gefäßen zum Vorschein; eine große Urne mit Knochenrestchen, von einer dünnen Sandsteinplatte bedeckt, und um diese herum drei kleinere dicht dabei. Die Erde war auf 2-3’ weit von diesen Trümmern und von Asche geschwärzt. Im Inneren der großen Urne steckte ein kleiner Trinkbecher, ganz ähnlich wie bei einem der Rambacher Gräber, der in seiner ursprünglichen Lage, von Erde und Knochenbreccie dicht umgeben, aufgehoben und mit den Hämmern hier ausgestellt ist. Ein dritter elegant gearbeiteter Steinhammer von Serpentin hatte sich kurz vorher an derselben Stelle gefunden und konnte ebenfalls noch für das Museum erworben werden.

Soviel von dem wichtigsten Theile unserer Sammlungen, von den Alterthümern. Aber auch die übrigen Partien des Museums haben im Laufe dieses Jahres ansehnliche Bereicherungen erfahren. Indem ich hinsichtlich des Anwachses unseres Münzkabinets und unserer Vereins-Bibliothek auf das in den Per. Blättern bereits Veröffentlichte hinweise, gedenke ich nur einer wichtigen Bereicherung unserer Siegelsammlung durch Ueberlassung einer Sammlung von mehr als 250 Siegelformen, die wir der Freundlichkeit des Herrn Voßberg in Berlin verdanken. Im Ganzen beläuft sich diese unsere Sammlung von Siegelformen (Matrizen) dermalen bereits auf 3316 Stück und hat diese Reichhaltigkeit, verbunden mit der übersichtlichen Aufstellung derselben in drei besonderen Schränken, sich mehrfach der besonderen Anerkennung von Sachkennern zu erfreuen gehabt.

 

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