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die begonnenen Vorlesungen in diesem Saale nächsten Winter fortzusetzen gedenken, so werden Sie gestehen müssen, daß sich Ihr Vorstand das Zeugniß geben darf, nach allen Seiten hin im Interesse unserer gemeinschaftlichen Sache zu wirken und anzuregen.

Es erübrigt mir noch von zwei Restaurations–Arbeiten in Kürze zu reden, die seit längerer Zeit unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen haben, von dem Hochaltar in Lorch und der Michaelskapelle in Kiedrich. Denn wenn wir auch über die Ausführung jener Arbeiten, seitdem solche vor einigen Jahren direkt von Herz. Landesregierung an Hand genommen worden sind, jedes etwaige Lob sowie jeden etwaigen Tadel von uns ablehnen müßten, so ist doch die Initiative zu beiden schönen Unternehmungen von Ihrem Vorstande ausgegangen, unsere Vereinskasse hat manchen Beitrag dazu geleistet und das Interesse für diese Denkmäler schöner, alter Kunst in Nassau ist bei allen Gebildeten so verbreitet, daß ein kurzer Bericht über den Stand der Sache Ihnen erwünscht sein wird. Vorerst muß ich mit gebührender Anerkennung der ansehnlichen Opfer gedenken, welche die Gemeinde Lorch und Kiedrich aus ihren Mitteln bereitwillig dargebracht haben, um diese Denkmäler vor dem Verfall zu retten. Aber auch die Privat-Kunstliebe hat Namhaftes geleistet und was für den Lorcher Altar unser Ehren-Mitglied, Herr M. Krings in Lorch, was für die Kiedricher Kapelle S. K. K. Hoheit der Erzherzog Stephan, was dafür unsere Mitglieder, Herr Gutsbesitzer Birkenstock in Eltville und Herr Rentier Morel dahier beigesteuert haben, soll hier mit Danksagung und zur Ermunterung der Nachfolge auch öffentlich hervorgehoben werden. Der Lorcher Altarbau kann Ihnen heute als vollendet angezeigt werden; die letzten Knospen seiner Thurmpyramiden werden in diesen Tagen ihre letzte Bemalung und Vergoldung erhalten, worauf die Rüstung abgelegt und das ganze Werk dann in seinem vollen Glanze strahlen wird. Die Kiedricher Kapelle ist im Aeußeren ebenwohl der Vollendung ganz nahe; ein neuer Plattenboden wird nächstens im Inneren gelegt und auch die sechs großen Fenster, die ein kunstsinniger Engländer in ursprünglichem Glas-Mosaik von dem berühmten belgischen Glasmaler Bethyne d’Ydewalle in Brügge auf seine Kosten herstellen läßt, werden demnächst an Ort und Stelle eintreffen und damit der Restaurationsarbeit, soweit sie für unsern Verein von Interesse ist, ihren Abschluß verleihen. Freuen aber dürfen wir uns, daß hier wie dort, nach mehr

 

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