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[Hin]sichtlich der übrigen wissenschaftlichen Verhandlungen, welche auf der Versammlung zu Berlin Statt gefunden, müssen wir Sie ebenfalls auf das Correspondenzblatt verweisen, dessen Nr. 1 des Jahrgangs 1858–59 die ausführlichen amtlichen Berichte darüber enthält. Nur möchten wir Ihre Aufmerksamkeit noch einen Augenblick für das Römisch-germanische Museum in Mainz in Anspruch nehmen. Dieses vaterländische Institut ward nämlich am 18. Septbr. 1852 durch den einstimmigen Beschluß der Versammlung der deutschen Alterthums- und Geschichtsforscher zu Mainz ins Leben gerufen. Der Zweck desselben ist: „Erstrebung einer möglichst vollständigen Vereinigung von Vergleichsmitteln alterthümlicher Gegenstände der germanischen und römischen Periode durch Zeichnung oder plastische Nachbildung zum Studium des klassischen Alterthums und der Urgeschichte unsers deutschen Vaterlandes.“ Es steht als selbstständiges Ganze unter der oberen Aufsicht des jeweiligen Vorstandes des Gesammtvereins (dermalen zu Stuttgart), und die durch Unterstützung dieser Vereine gegründete Sammlung wird nicht Bestandtheil der Localsammlung des historischen Vereins zu Mainz, sondern bleibt ausschließliches Eigenthum des genannten Gesammtvereins. Natürlich waren die einzelnen Vereine nicht in der Lage, aus eigenen Mitteln die bedeutende Geldunterstützung zu gewähren, ohne welche die Verwirklichung dieses Planes nimmer erreicht werden konnte; doch ist es den fortgesetzten Bestrebungen sowohl des Directoriums zu Mainz, als auch des Vorstandes des Gesammtvereins gelungen, demselben ansehnliche Zuschüsse von Seiten mehrerer deutschen Bundesstaaten zu erwirken, und es steht zu hoffen, daß auch die übrigen deutschen Staaten sich nicht ausschließen werden, wo es gilt, ein für die vaterländische Geschichte so wichtiges wissenschaftliches Institut in einer deutschen Bundesstadt würdig auszustatten. Etwas kann indeß auch jeder Localverein dazu beitragen, um diesen Nationalschatz zu mehren und dessen Benutzung zu fördern. Der fachkundige Conservator der Sammlung, Herr Professor Lindenschmidt zu Mainz, hat begonnen, diese bereits sehr reichhaltige Sammlung von Originalien und trefflich ausgeführten Nachbildungen zeichnen zu lassen und herauszugeben, und hat den Reinertrag des Werks zur Vermehrung der Sammlung selbst bestimmt. Aus dem hier aufgelegten ersten Hefte werden Sie ersehen, daß eine möglichst große Verbreitung dieses Kupferwerks sowohl die historisch-antiquarischen Kenntnisse, als

 

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