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Die Gemarkung mißt 5811 Morgen, wovon 14 Morgen der Bein zufallen. Der Boden derselben ist mittlerer Qualität und für sonstige Bewirthschaftung günstiger als für Weinpflanzung.

Vorstehende Notizen verdanke ich der Güte des Herrn Lehrers Urban zu Rüdesheim.

St. Goarshausen, im März 1859.                       J. B. Junker.

 

Aufruf

zur Sammlung Nassauischer Volks-Sagen.

Der Vorstand unseres Vereins, von dem Wunsche durchdrungen, die letzten Reste der im Volksmunde annoch lebenden Sagen unseres Landes zu sammeln und diese für die Kulturgeschichte so bedeutsamen Erinnerungen der Nachwelt aufzubewahren, wendet sich hiermit an alle seine verehrlichen Vereinsgenossen, insbesondere an alle Lehrer und Freunde des Volks, mit der eindringlichen Bitte, diejenigen mündlichen Ueberlieferungen, welche ihnen aus dem Munde des Volkes bekannt sind und in irgend einer Beziehung interessant erscheinen, mit möglichster sachlicher Treue und sprachlicher Einfachheit niederzuschreiben und unter der Adresse des Vereins-Vorstandes anher gefälligst einsenden zu wollen.

Um durch Beispiele zu bezeichnen, was von besonderer Wichtigkeit sein möchte, so erlauben wir uns dabei auf folgende Gegenstände im Einzelnen aufmerksam zu machen.

 

I. Geheiligte Berge und Gewässer.

Berge als Wohnstätte von Geistern; wunderbar wirkende Gewässer; von Thieren entdeckt, wie z.B. Schlangenbad; zeigen durch ihr Fließen oder Verschwinden gute oder böse Zeiten; werden von (weißen) Jungfrauen oder Wassermännern bewohnt oder besucht, von Geistern überfahren oder überschritten; fordern Menschenopfer (wie die Lahn zu Limburg und Weilburg ), oder es werden ihnen Opfer (z.B. Blumen) gebracht. – Heilkraft des zu gewissen Zeiten geschöpften Wassers. – Kinderbrunnen und ihre Namen (z.B. Hollabrunn, Lauerbrunn, Nickelsborn ).

 

II. Bäume und andere Pflanzen.

Tönen oder lassen Blut fließen, wie die Linde zu Frauenstein; umschließen Heiligenbilder (wie in Nothgottes ); sind der Ursprung des Menschengeschlechts oder Symbole des Menschenlebens, wie in dem Ausdruck: „Auf dem Nußbaum ertrinken“; Glück oder Unglück an ihr Gedeihen oder Verderben geknüpft ;

 

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