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Der Verkauf und nahe bevorstehende Abbruch der Pletzmühle bei Wiesbaden gab uns Anlaß, einen in derselben stehenden als Wasserbett verwendeten römischen Steinsarg, der im vorigen Jahrhundert in der Nähe von Wiesbaden auf dem Felde gefunden und schon von Schenk Geschichtbeschreibung 1758 S. 74 erwähnt ist, erheben und mit freundlicher Genehmigung des Besitzers, Herr Fach, am 3. Mai in das Museum bringen zu lassen. Eine geometrische Aufnahme der Mühle haben wir durch Herrn Geometer Jost anfertigen lassen; eine malerische Ansicht derselben verdanken wir dem Gymnasiasten K. Genth aus Langenschwalbach.

Seine Hoheit der Herzog hatte die Gnade, dem Museum eine werthvolle Bereicherung zuzuwenden durch Ueberlassung eines vor drei Jahren im Rhein ausgefischten Ritterschwertes mit vergoldeter Buchstabeninschrift, wonach dasselbe einem Grafen von Nassau (des 13. oder 14. Jahrhunderts) angehört haben muß. Ueber das Nähere können wir auf die Beschreibung in unserem neuen Hefte (Annal. B. VI, H. 2 Miscellen) verweisen. Das Schwert befindet sich seit dem 3. Juni d. J. im Museum.

Das Interesse für die Alterthumskunde unseres Landes hat sich auch in anderen Theilen des Landes auf eine erfreuliche Weise kund gethan. So wurde der Vereinssecretär bei einer vorübergehenden Anwesenheit in Ems von dortigen Mitgliedern veranlaßt, einen Vortrag über römische Alterthümer, mit besonderer Beziehung auf Ems zu halten, der Sonntag den 3. Juli abgehalten wurde und eine lebhafte Betheiligung fand. Unter den Zuhörern befanden sich Ihre Hoheit die Frau Herzogin sowie Prinzessin Therese von Sachsen-Altenburg, wie auch Seine Eminenz der Erzbischof Johannes von Cöln, unser Ehrenmitglied.

Die nach 16 jährigen Mühen endlich zu Stande gebrachte Gründung eines Hauses auf dem Feldberg, für die von Anfang an viele unserer Vereinsgenossen ein lebhaftes Interesse bethätigt hatten, gab unserm Verein Anlaß, bei der auf den 26. Juni anberaumten feierlichen Grundsteinlegung durch einen paßlichen Akt sich zu betheiligen.

Wir ließen eine Pergamenturkunde über den sagenberühmten Fels auf dem Gipfel des Berges, Brunhildis Bett genannt, anfertigen, worin die früheste urkundliche Erwähnung (in einer Urkunde Erzbischof Bardo’s von Mainz von 1043) über jenen Fels – qui vulgo dicitur lectulus Brunihilde – und die wissenschaftliche Deutung dieses Namens auf die gleichnamige

 

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