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Schlachtjungfrau Odins – nach K. Simrocks Heldenbuch – zusammengestellt und mit dem Wunsche geschlossen war: „Möge, wie unserm Jacob Grimm, so auch künftigen begeisterten Forschern es gelingen, aus den helleren Jahrhunderten der Geschichte einzelne Strahlen rückwärts zu leiten in jene Zeiträume, wo in der Morgendämmerung der Poesie, Sage und Geschichte unseres germanischen Volksstammes sich die Hände reichen.“ – Die Urkunde wurde von den Mitgliedern des Vorstandes eigenhändig unterzeichnet, das große Vereinssiegel beigedrückt, darauf in eine Zinkkapsel verschlossen und dem Vereinssecretär übergeben, um sie bei der Grundsteinlegung dem Comité an Ort und Stelle zu überreichen.

An dem Festtage selbst, Sonntag den 26. Juni, waren aus der ganzen Umgegend massenweise Zuschauer und Theilnehmende auf dem Feldberg erschienen, wo das neu zu gründende Haus in seinen Fundamenten und Kellerräumen bereits aufgemauert sich zeigte. Mitten zwischen dem Mauerviereck war die Redebühne errichtet und der Grundstein, ein kleiner sandsteinerner Sarkophag, mit den für ihn bestimmten Gaben ausgestellt. Die Deputationen der Nachbarstädte Königstein, Frankfurt, Homburg u. s. w., die Gesangsvereine u.a. umgaben mit ihren Fahnen die Rednerbühne und erfüllten den innern Raum des Gebäudes. Unser Verein war dabei repräsentirt durch die Mitglieder des Vorstandes Herr Medicinalrath Dr. Zais und Bibliotheksecretär Dr. Rossel, durch die activen Mitglieder Herrn Oberförster Schlichter von Neuweilnau, Herrn Posthalter Mäurer von Würges, Herrn Dr. Schalk aus Hamburg und Herrn Georg Listmann aus Frankfurt a. M., sowie durch die correspondirenden Mitglieder Herrn Lehrer Becker von Cronberg und Herrn Geometer Jost von Griesheim. Nachdem die Reifenberger Schuljugend auf dem Festplatz eingetroffen war, eröffnete Herr A. Ravenstein aus Frankfurt das Fest durch einen Gruß an die Versammlung, worauf die Schulkinder einen Choral anstimmten. Die hierauf folgende Festrede begann Herr Ravenstein mit den Worten :

„Verehrte Versammlung! Freunde unserer schönen Taunushöhen! Die Stunde ist gekommen, da wir vermögen, den Grundstein zu einem Werke zu legen, das seinen Ursprung ächt vaterländischem Sinne und opferfreudigem Zusammenwirken Vieler, seine Vollendung aber der Ausdauer verdankt, die von jeher als ein schöner Vorzug unseres Volkes gerühmt wird. Seit dem Jahre 1842 bereits arbeiten wir an der Verwirklichung

 

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