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alljährlich mehr und mehr verschwindenden baulichen Anlagen der Römer eine regelmäßige Aufnahme zu ermöglichen und möglicher Weise ein ganzes Gebäude selbständig herauszugraben, wurden im Monat Februar mehrere Versuche daselbst vorgenommen, deren Ergebniß ziemlich befriedigend ausfiel. – 1) Auf dem Acker des Herrn Schmiedemeister Schneider hatten sich in der Nähe von baulichen Anlagen (2 Heizungskacheln aus einem Hypocaustum wurden dem Museum von dem Eigenthümer zum Geschenk gemacht) Spuren einer sehr sorgfältig gebauten Brunnen-Cisterne vorgefunden. Der Verein übernahm es dieselbe bis in die Tiefe auszugraben und herauszubrechen. Wenn auch außer Schutt im Inneren des Brunnens sich nichts Erhebliches und auf seiner Sohle (in 40 Fuß Tiefe) nur ein eigenthümlich bearbeiteter Stein vom obersten ehemaligen Brunnenrande vorfand, so war uns gleichwohl die Construction des Brunnens sehr interessant. Die Steine waren nämlich, während alle früheren Brunnenanlagen auf dem Heidenfelde aus unregelmäßigen, rauhen Wacken zusammengesetzt waren, sehr sorgfältig behauen, im Durchschnitt 8 Zoll hoch, 10–12 Zoll lang und 10–14´´ tief, nach hinten spitz auslaufend, gegen den Brunnenschacht, der 4 Fuß lichte Weite maß, sorgfältig gelegt und auf den Zirkel zugerichtet, die Lücken zwischen den einzelnen Steinen durch spitze Zwickelsteine aufs sorgfältigste geschlossen. Ein besonderer Rost ward in der Tiefe nicht gefunden, das Ganze war von unten bis oben in trockener Mauerung ausgeführt. Wir haben eine dreifache Ringlage von diesen Steinen im Original anher bringen und im Museumshof in den Boden einsenken lassen, um eine Anschauung dieser interessanten baulichen Anlage zu ermöglichen. – Ein 40´ tiefer Brunnen von solcher, verhältnißmäßig kostspieligen, Construction läßt die Nähe eines nicht ganz gewöhnlichen Wohngebäudes muthmaßen, und wünschen wir den weiteren desfallsigen Nachsuchungen des Eigenthümers den besten Erfolg. – 2) Auf dem Acker des Herrn Schneidermeisters Ruthe waren im vorigen Jahre sehr interessante Beschläg-Stücke von Bronze und andere schöne Alterthümer gefunden worden, aber in fremde Hände gelangt. Da die Fundstelle sich in den angrenzenden Acker fortsetzte, so erwirkten wir von dem Angrenzer, Herrn Engelhard, die Erlaubniß, eine Untersuchung auf seinem Acker vornehmen zu dürfen. Doch fand sich außer massenhaften, mit Asche vermischten Brandschutt kein fest anstehendes Mauerwerk, wohl
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