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Trachyt war, während der ganze Dünsberg aus Kiesel und Thonschiefer besteht; bei näherer Besichtigung fand ich, daß derselbe von Menschenhänden bearbeitet war, es war die Hälfte eines runden, unten gewölbt abgeschliffenen in der Mitte mit einer trichterförmigen Oeffnung versehenen Steins. Die Form sprach für einen Gebrauch zum Mahlen, da ich jedoch noch keine altdeutsche Mühlsteine der Art gesehen hatte, so ließ ich ihn nach Gießen bringen und zeigte ihn meinem verehrten Lehrer und Freunde, Herrn Professor Dr. Klein, der ihn sofort ganz bestimmt für die Hälfte eines altgermanischen oberen Handmühlsteins, Läufers, erkannte.

Der Stein hat in seiner längsten Linie, welche den Durchmesser desselben bildete, eine Länge von 13´´, indem er in der Mitte der Rundung durchgesprungen sein muß. Seine Höhe beträgt 5´´, sein Gewicht 19 Pfund. Seine untere Fläche ist neben in einer Höhe von 1½ Zoll abgerundet und in der Mitte flach, und hier ist der aus festem, etwas porösem Trachyt bestehende Stein durch den Gebrauch ganz abgerieben und glatt. Es muß derselbe also lange Zeit auf einem entsprechendem ausgearbeiteten, tellerförmigen Stein, dem unteren Mühlstein, bewegt worden sein.

In der Mitte der abgesprungenen, langen Seite befindet sich die Hälfte des trichterförmigen Lochs, durch welches das Getreide aufgeschüttet wurde. Eine Stelle, wo die Handhabe zum Umdrehen dieses Läufers angebracht gewesen wäre, ist nicht zu bemerken, und muß deshalb auf der abgesprungenen anderen Hälfte gewesen sein.

Der gefundene Stein ist hiernach nicht groß, allein er entspricht in seinen Dimensionen den anderen alten Handmühlsteinen; so sind z. B. nach Dr. Schulzens Führer durch das königl. sächsische Museum des Vereins für vaterländische Alterthümer (Heft VI Seite 107) in Dresden 3 Handmühlsteine, deren größter 20´´ im Durchmesser und 7´´ in der Höhe hat, der kleinste nur 16´´ im Durchmesser und 3´´ in der Höhe. Bedenkt man, daß die Bewegungseinrichtung eine sehr unvollkommene gewesen sein mag, so war das Mahlen mit einem 40 Pfund schweren Stein schon eine ziemliche Anstrengung.

Die fragliche Mühle gehört auch nicht zu den ganz rohen, welche nur aus einen Trog bestanden, in dem das Korn mit einem dreieckigen Stein gequetscht wurde, wie sich ein solcher nach den nassauischen Annalen (Band II. Heft 1

 

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