..

415

 

eins der befriedigendsten Resultate der neuesten Forschungen unseres historischen Landesvereins bildet.

Der römische Pfahlgraben, jene großartige politisch-militärische Demarkationslinie zwischen Donau und Rhein, welche von der Saalburg bei Hessen-Homburg bis zum Saynbach und dem Thalkessel von Neuwied hinziehend die schönsten Theile unseres Herzogthums mit einschließt, ist an vielen Stellen und war auch in der Gegend zunächst südlich der Lahn, zwischen Ems und Becheln, nicht mehr zu erkennen, wo die Coupirung des Terrains und die Verworrenheit der Waldbestände (Lahnsteiner Hecken) die Untersuchung sehr erschwerte. Es schien von den Heinrichshöfen an jede Spur dieses Grabenzugs nach der Lahn hin erloschen. Die Ansicht der früheren Forscher ging nun dahin, derselbe habe sich von jenen Höfen seitwärts ins Thal der Braunebach und mit dieser bis an die Lahn gezogen, wo gegenüber am rechten Ufer die sog. Pohlsgasse die ehemalige Richtung des Zuges noch heute andeutet. Eine im Sommer 1858 von dem Unterzeichneten vorgenommene Recognoscirung ergab, daß diese ältere Annahme aus Gründen der römischen Strategie ganz unmöglich sei und daß die Fortsetzung des Zugs unterhalb des Heinrichshofs nur auf der Hochfläche des Winterbergs, genau auf der Linie der Wasserscheide zwischen seinen beiden Seitenthälern, gesucht werden könne. Wirklich wurde diese theoretische Ansicht bei genauern Nachforschungen im September desselben Jahres durch ein praktisches Resultat zur Gewißheit erhoben, indem im Dickicht oberhalb der obgedachten Felskuppe nicht allein Spuren eines alten Walles, sondern auch altes Mauerwerk sich entdeckte, das sich in Folge späterer genauer Aufräumungen als das Fundament eines römischen Wachtthurmes herausstellte, in dessen Nähe nur wenige Schritte östlich in dichtem Gestrüpp die Reste des alten Römergrabens mit vier Fuß hoher Wallböschung heute noch sichtbar sind. Weiter rückwärts hat die Wald- und Feldkultur ihn verebnet, doch ist ein 10 Fuß breites, aber nur noch 1½ Fuß hohes, 30 Schritte langes Stück hinter den Hofgebäuden (nach S.) noch sichtbar, das seine Wendung abwärts nach dem eingesenkten Bergkamme und der nächsten mit niederem Gestrüpp verwachsenen Kuppe, dem sog. Kreuzweg, nimmt, wo ein zweites Thürmchen vermuthet werden darf. Hinter dieser Kuppe nach den Heinrichshöfen hin ist die Grabenlinie meist mit Hecken verwachsen noch vorhanden und am Rande der Ackerfelder noch weithin

 

..