..

418

 

Täuscht man sich nicht über eine an der steilen Abböschung des Fußes des Mahlbergs unterhalb des Henriettenwegs wahrgenommene, ebenfalls mit dunkler Erde verfüllte Grabenprofilirung (die aber hier, als der Angriffsfront entgegen gesetzt und im Rücken des Castells belegen nur einfach erscheint ), so dürfen wir die muthmaßliche Länge der Flanken des Castells, parallel der Lahn zu ungefähr 340 Fuß berechnen, was mit den mittleren Maßverhältnissen solcher Castelle an unserm Taunus recht gut zusammentrifft. Die Breite desselben läßt sich fürs erste nicht näher bestimmen. Eine in doppelten Reihen belegene Zahl von 15–20 römischen Gräbern hinter dem Pfarrgarten und also außerhalb des Castells nach dem Pfahlgraben hin belegen, die beim Bahnbau vor zwei Jahren gefunden und deren Gefäße theilweise im Landesmuseum aufbewahrt sind, dienen dem römischen Ursprung jener Grabenprofile, deren vorderstes bis zum hintersten Grabe nur gegen 8 Fuß zurückliegt, zu einer sehr willkommenen Bestätigung. Wenn das linke Thor des Castells in der Mitte der linken Flanke angebracht war und auf die alte römische Jochbrücke schnurgerade ausmündete, so darf die Stelle der römischen Brücke über die Lahn unweit der heutigen Schiffbrücke etwas oberhalb derselben angenommen werden.

Was nun den alten Wachthurm selber anlangt, dessen Auffindung und in diesen Tagen vollendete Ausgrabung zu den obigen Ermittlelungen des römischen Lahnübergangspunktes den ersten Anstoß gegeben, so präsentiren sich seine bisher in verworrenem Dickicht und unter Waldboden versteckten Fundamente noch immer ansehnlich genug und ist besonders die nach Außen gewendete Seite seiner Mauer noch ungewöhnlich gut erhalten. Diese Mauern bilden ein Quadrat von 17½´ Seitenlänge und 2´ 4´´ Mauerstärke, ihr Fundament liegt 1½´ unterhalb der heutigen Bodenfläche, auf seiner Ost- und Südseite zeigt dasselbe, in 2 Fuß Höhe, einen 2 Zoll breiten Sockelvorsprung. In der gleichen Höhe liegt die Schwelle des 2´ 4´´ weiten, in der Ostseite des Vierecks angebrachten Thüreingangs, das Gemäuer selber ist oberhalb des Sockels von verschiedener Höhe 1½ bis 2½ Fuß, insbesondere sind alle vier Kanten des Thurmes in ihrer Schärfe wohlerhalten. Als Baumaterial sind die unregelmäßigen Thonschieferplatten des Wintersbergs benutzt; nach Außen sind dieselben lagerhaft geschichtet und sehr gut eingespeißt, nach Innen ist letzteres weniger der Fall und erscheinen im Fundament die

 

..