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Steine schräg auf die schmale Kante gestellt oder gerollt, das Zusammenrutschen des Mauerwerks hat hauptsächlich die innere Hälfte der Mauern stark mitgenommen. Die Ausgrabung des Thurmes, der zu den größeren im Taunus gehört (die Mehrzahl derselben hat nur 10 bis 12 Fuß im Durchmesser ), ergab in dem ringsum liegenden Bauschutt eine Masse Mauersteine, Mörtelbrocken, Balkennägel und Scherben von mancherlei derb gebrannten, ordinären Gefäßen, Schüsseln, Tellern und Krüglein; vor der Südseite des Thurmes wurde ein großer Haufen Asche und Kohlen gefunden, bei dem Thierknochen und Scherben von Geschirren lagen; von Gefäßen aus feiner rothgebrannter samischer Erde fanden sich nur einige Bruchstücke von einem Teller. Das Gebäude scheint ziemlich genau orientirt, so daß seine vordere dem Lahnthal zugewendete Fronte nach Norden schaut, während die Thüröffnung in der Ostseite den Zugang zu dem Walle des nur sechs Schritte vom Thurm liegenden annoch mit dichtem Gebüsch verkleideten Pfahlgrabens eröffnet. Diese Wall-Linie des Pfahlgrabens ist von da an, der Rundung des nördlichen und östlichen Plateau-Randes ungefähr parallel und nur wenige Schritte rückwärts desselben, noch eine Strecke weit im Buschwerk zu verfolgen, verliert sich dann in der Richtung gegen den Hof hin und tritt gerade hinter dem Hof noch einmal als eine Anschwellung des Bodens hervor, die nach der zur Kreuzwegkuppe sich hinabsenkenden, in einen schmalen Kamm auslaufenden südlichen Fortsetzung der Hochfläche sich hinzuziehen scheint.

Nachdem der historische Landesverein die Aufgrabung und Herrichtung der Fundstelle so eben vollendet, das Herz. Polizei-Commissariat aber für Lichtung des Waldes und Herstellung bequemer Pfade, wie auch für Ruhebänke am Promenadenweg in freundlichster Weise Sorge getragen, steht nicht zu zweifeln, daß dieser neu gewonnene Aussichtspunkt die Aufmerksamkeit Einheimischer und Fremder immer mehr auf sich ziehen werde. Der nähere, steile Fußpfad dahin, am Pfarrhaus auf dem Spieß vorüber, läßt die Höhe in ¼ Stunde erreichen; wer den bequemeren Fahr- und Reitweg vorzieht, bleibt auf der Braubacher Straße bis zum ersten Wegweiser; der Weg biegt dort links über den Wiesengrund und zieht den sanfteren Gehängen des Wintersberges hinan in½ Stunde auf die Hochfläche. Beide Wege sind fast ununterbrochen beschattet.

Ems, 18. Juni 1860.                                             Dr. Rossel.

 

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