..

VIII

damals bei Belagerungen noch allgemein üblich waren, aber dem Angreifer meist nur einen äusserst fragwürdigen Schutz darboten.

Die Besatzung sämmtlicher Schanzen berechnet sich auf rund 1600 Mann. Lamboy's Corps zählte anfangs, als die Götz'sche Reiterei wieder abmarschiert war, kaum 3000 Mann. Allmählich wurde es aber durch das Regiment Kheraus, an dessen Stelle später Regiment Bronninghausen trat, bis auf etwa 3500 Mann zu Fuss und 1500 Pferde verstärkt. Das Fussvolk reichte daher nur gerade hin, um in täglichem Wechsel mit der einen Hälfte die Schanzen zu besetzen und die andere theils zum Arbeitsdienst zu verwenden, theils in den beiden Lagern bei Kesselstadt und bei Gross-Auheim ruhen zu lassen. Der Sicherheitsdienst gegen aussen und die, für die Existenz der Belagerer so ungemein wichtigen Fouragierungen in der entfernteren Umgegend blieben vermuthlich der Reiterei allein überlassen.

Die Artillerie der Kaiserlichen bestand nur aus 20 Feldgeschützen kleinen Kalibers und war daher zu einer wirksamen Beschiessung der Stadt geschweige denn zu einer förmlichen Belagerung um so weniger geeignet, als es ihr auch an Munition gebrach.

Erst Ende November gelang es Lamboy's wiederholten dringenden Vorstellungen, durch Vermittelung des kaiserlichen Hauptquartiers zwei 12pfündige Kanonen und sechs 50pfündige Mörser zu erhalten, für welche man vier Batterien anlegte.

Das Feuer wurde am 13. December eröffnet, aber wegen des auch hier herrschenden Munitionsmangels während der ganzen Dauer der Einschliessung nur äusserst matt und mit häufigen längeren Pausen fortgesetzt.

Der Erfolg des von General Lamboy mit so vieler Mühe ins Werk gesetzten Bombardements blieb deshalb gleich Null ; alle Anstrengungen, der Festung einen namhaften Schaden zuzufügen, waren umsonst. Noch weniger durfte Lamboy darauf rechnen, sich mit stürmender Hand zum Herren Hanau's zu machen. Was er von einem solchen Versuch zu hoffen habe, darüber belehrten ihn zur Genüge Ramsay's zahlreiche kühne und meist sieggekrönte Ausfälle.

..