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XXIX

geboren und in allen christlichen Tugenden, wie auch in den Wissenschaften und Kunstfertigkeiten jener Zeit erzogen. Ihr Wunsch, in einem Kloster ihr Leben dem Dienste Gottes ausschliesslich zu weihen, konnte vorerst nicht in Erfüllung gehen, weil der reiche und mächtige Herzog Heinrich III. von Bayern sie zur Ehe begehrte, der bald nach der Verheirathung zum deutschen Könige erwählt und am selben Tage, nämlich am 7. Juni 1002, als Heinrich II. vom Erzbischof Willigis zu Mainz gekrönt wurde, der auch noch im gleichen Jahre der Königin zu Paderborn diese Weihe ertheilte.

Der Vortragende skizzirte nun die thatkräftige und fast überall siegreiche Regierung des Königs Heinrichs II., des Heiligen, schilderte seine vielen Reisen im Reiche, die er, meistens in Begleitung seiner Gemahlin, zum Zwecke der Rechtsprechung, der Abhaltung von Reichsoder Landtagen und der Wiederherstellung des Friedens unternahm, den theils auswärtige Feinde theils aufrührerische Grosse störten. Im Jahre 1014 empfingen Heinrich und Kunigunde zu Rom die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes Benedict VIII., wodurch ein für die mittelalterlichen Verhältnisse sehr wichtiger Akt vollzogen wurde, der dem Gekrönten die Schutz- und Schirmherrschaft der Kirche und der Christenheit und damit den Vorrang vor allen anderen christlichen Fürsten verlieh. Anknüpfend an diesen Akt verbreitete sich der Vortrag über Heinrich's Stellung zur Kirche. Ueberzeugt von der Wahrheit der christlichen Religion und der göttlichen Stiftung der Kirche, war er derselben und ihrem Oberhaupte, dem Papste zu Rom, durchaus ergeben, ihr getreuer Sohn und Schutzherr. Auch der Kirche äusseres Wohlergehen lag ihm sehr am Herzen, so dass er die Bisthümer und Klöster seines Reiches, um ihnen die Mittel zu ihrem segensvollen Wirken zu geben, reichlich mit Gütern versah, vielfach auf Fürbitten der Kaiserin Kunigunde. Besonders hervorzuheben in dieser Richtung ist die Gründung des Bisthums Bamberg im Jahre 1007, zu dessen Dotation die heil. Kunigunde Stadt und Gebiet von Bamberg schenkte, welche sie von ihrem Gemahl als Morgengabe am Hochzeitstage erhalten hatte. Hieraus nahmen die habsüchtigen Brüder der Kaiserin ganz ungerecht-   

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