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XXXVII

übergehen liess. Ebenso war die Jagd wie der Bienenfang und die Fischerei in den Gewässern gemeinsames Eigenthum der Markgenossen. Auf ihnen ruhte noch zum grossen Theile die wirthschaftliche Existenz der Volksgenossen, und Jagd und Fischerei waren sorgsam ausgebildet. Neben den schon genannten Hunden werden, zur Anlockung des Hochwildes, noch besondere Jagdhirsche erwähnt. Kleineres Wild jagte man mit dem Falken und Sperber, und welche Wichtigkeit dieser Zweig der Jagd hatte, geht u. A. aus dem Preise eines gezähmten Falken hervor, der nach der L. R. einen Preis von 480 Denaren hatte, also ebensoviel wie ein gewöhnlicher unfreier Knecht galt (l D. = 28 Pfg.) Daneben war noch der Jagdfang in ausgedehnter Anwendung. Wilde Tauben (zahme gab es noch nicht) wurden in Netzen und Schlingen gefangen ; für die waldgehenden Thiere gab es gedrehte Schlingen und Fallen ; ja sogar eine Vorrichtung mit, selbstschiessenden Pfeilen kam vor, wahrscheinlich besonders zur Erlegung der Wölfe. Und nicht minder mannigfach waren die Vorrichtungen zum Fischfange, die alle einzeln aufzuzählen uns zu weit führen würde.

Die Handwerksthätigkeit ist, wie sich denken lässt, noch wenig entwickelt. Meist waren es Unfreie, denen die mechanischen Arbeiten oblagen ; doch stellt unter ihnen der Schmied in besonderer Werthschätzung, wie auch die Schmiede, und nicht minder die Mühle, eines besonderen Friedens gemessen. An Wassermühlen ist hierbei natürlich nicht zu denken, sondern an Hand-und allenfalls Rossmühlen. Die Anlage der Wassermühlen ist vielmehr in Hessen verhältnissmässig jung und kaum vor das 13. Jahrhundert zu setzen. Sie wurde erst nothwendig, einmal durch das Aufkommen der Städte, wo das Getreide für die gesammte Einwohnerschaft gemahlen werden musste, und sodann infolge davon, dass die Klöster ihre ausgedehnten Landereien, die sie selbst nicht mehr bewirthschaften konnten, gegen die Abgabe von Fruchtgefällen zu Lehen austhaten Wie dann die Wassermühle die alten Hand-und Rossmühlen, so verdrängte auch das lat. Wort molina das germanische Quirn, das sich nur noch in zahlreichen Ortsnamen erhalten hat, z. B Querenfurt.

 

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