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XLIV

In der Monatsversammlung am 30. November sprach zuerst Herr Museumsdirector Dr. Pinder über die letztjährigen Ausgrabungen heidnischer Grabstätten in Hessen und zeigte die gewonnenen Fundstücke vor. Die Ausgrabungen des Jahres 1885 führten zunächst nach dem Stadtwalde zwischen Amöneburg und Niederklein, wo sich eine grössere Hügelgruppe befindet, welche indessen schon in früheren Zeiten ohne besonderes Resultat durchsucht worden war ; es galt also durch eine richtig geleitete Ausgrabung der Natur dieser Gräber auf die Spur zukommen. Es wurde deshalb von den 25 noch kenntlichen, aber für die Forschung entwertheten Hügeln der einzige wohlerhaltene vollkommen abgegraben. Er hatte einen Umfang von 25 Metern, war völlig kunstlos aus Erdreich und Steinen zusammen aufgeworfen und erwies sich als die Lagerstätte eines begrabenen Todten, dessen Kopf im Westen, dessen Füsse nach Osten lagen, und bei welchem sich ein kleines eisernes Messer fand. — Sodann wurde, da eine frühere systematische Ausgrabung bei Schrecksbach 1883 ein sicheres wohlconstruirtes Grab, aber ohne irgend welche andere Fundstücke ergeben hatte, ein anderes dort liegendes Grab völlig aufgegraben und zwar in der Privatwaldung des Freiherrn von Helm-schwerdt, welcher hierzu die Erlaubniss bereitwilligst ertheilt und auf das Eigentumsrecht an den Fundstücken zu Gunsten des Museums verzichtet hatte. Das Grab erwies sich als ein Massengrab von mindestens 6 noch deutlich kenntlichen Grabstätten, die aus Steinen und Erdreich sorgfältig construirt und durch die Lagerung der Steine eine gewisse erkenntliche Form besassen, und sich so von einander sondern liessen. Da an einer Stelle sich nur loses Erdreich zeigte, welches eine Art Spalt zwischen drei enger bei einander liegenden Grabstätten und drei mehr sich der nördlichen Peripherie

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Feier vaterländischer Gedenktage, wie es der 28. October 1885 war, ein ebenso geeignetes als würdiges Mittel.

Sowohl das Staatsarchiv zu Marburg als die Landes­bibliothek zu Kassel besitzen noch ungedruckte wichtige handschriftliche Quellen, auf deren Studium eine kritische Geschichte der Aufnahme der französischen Reformirten in Hessen-Kassel und eine Schilderurg ihrer Verfassung und ihrer Colonien zu stützen sein würde. (Anmerkung Dr. Dunckers. Die Red,)

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