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LXI sodann den angekündigten Vortrag über Hochstadt im dreissigjährigen Kriege: Unter den älteren Schriftstücken, welche dem Geschichtsverein seitens der Gemeinde Hochstadt zur Aufbewahrung übergeben sind, befinden sich auch die den Zeitraum des dreissigjährigen Krieges umfassenden Gemeinderechnungen bis auf wenige fehlende Jahrgänge. Sie lassen erkennen, welche unerhörten Lasten dieser furchtbare Krieg dem armen Landvolk auferlegte und wie Freund und Feind in nimmersatter Habgier den Unglücklichen auch das Letzte abzupressen verstanden. Dabei befand sich Hochstadt vielen ändern Orten gegenüber noch in einer verhältnissmässig günstigen Lage, weil es mit starken Mauern umgeben und mit zwei wohlverwahrten Thoren versehen war, über denen einige von Hanau geliehene Doppelhaken standen, um nahendes feindliches Kriegsvolk mit warnende Schüssen zu begrüssen. Als daher im Jahre 1621 die Spanier unter Spinola in die Grafschaft einfielen, Ober- und Niederdorfelden, Enkheim und Seckbach plünderten und Rumpenheim in Brand steckten, blieben die vom Land-ausschuss besetzten Orte Bergen und Hochstadt völlig unangetastet. Ueberhaupt begannen die eigentlichen Kriegsdrangsale erst 1626 mit Gefangennahme des Schultheissen von Hochstadt, der von einem ligistischen Oberst-Quartiermeister bis nach Osterburg in der Mark Brandenburg geschleppt und erst am 6. Februar 1627 wieder freigelassen wurde. Die Einquartirungskosten betrugen in diesem Jahre 447, im folgenden aber über 2000 Gulden, ohne die Lieferungen an Wein, Fleisch und Hafer und ausser der Beisteuer für den zum Schutz des Ortes aufgebotenen Bücherthaler Landausschuss. Am 11. November 1631 erschienen die Schweden vor Hanau und säuberten binnen kurzem die ganze Gegend vom Feind ; jetzt galt es daher an die schwedische Kriegskasse zu zahlen, die 1632 schon 645 Gulden beanspruchte. Dagegen erscheinen 1633 gar keine Kriegskosten in der Rechnung, abgesehen von 5 Gulden für »Zehrung des gnädigen Herrn« (Graf Philipp Moritz), welcher auf der Leuchte den Ausschuss musterte. Theurer kam dem Ort eine andere Musterung zu stehen, die Graf Jacob Johann 1634 abhielt. Das für ihn und seinen Stab in Hochstadt ausgerichtete Gastmahl kostete nicht weniger als 108 Gulden. Nach der entscheidenden
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