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LXII

Niederlage der schwedischen Waffen bei Nördlingen ergossen sich zunächst, die üeberbleibsel des geschlagenen Heeres, bald aber auch die in der Verfolgung begriffenen Sieger, wie ein verheerender Strom über die Wetterau, um alles mit Feuer und Schwert zu verwüsten. Wie aus den benachbarten Dörfern, so flohen auch die Einwohner von Hochstadt vor dem drohenden Unheil hinter Hanaus schützende Wälle und kehrten erst zurück, als Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel die belagerte Festung am 23. und 24. Juni 1636 siegreich entsetzt hatte. Die vom Feinde zertrümmerten Thore wurden hergestellt, das Schulhaus nothdürftig ausgebessert und die Kirche wieder zum Gottesdienst hergerichtet. Die Wohnhäuser waren grösstentheils zerstört, die Aecker lagen wüst und es gebrach an Armen zur Bestellung, denn Krieg, Hunger und Pest hatten furchtbare Opfer gefordert. Immerhin durfte man noch von Glück sagen, dass Hochstadt nicht, wie die meisten andern Dörfer der Grafschaft, vollständig niedergebrannt war. Die Gemeindesteuer ergab 1638 nur 92 Gulden, während sie sich in 1618 auf 326 und noch 1627 auf 293 Gulden belaufen hatte. Trotzdem mussten schon wieder 57 Gulden an die Truppen gezahlt werden, welche Major Winter im Auftrage des Grafen Philipp Moritz anwarb, um die Schweden aus Hanau zu vertreiben und von denen ein Theil vom 4. November 1637 bis zum 7. Januar1638 in Hochstadt einquartirt war. Aus den Jahren1639 bis einschliesslich 46 sind nur geringfügige Ausgaben für militärische Zwecke zu verzeichnen. Dagegen ereignete sich im Jahre 1642 ein Vorfall, der ein grelles Licht auf die Zuchtlosigkeit der Soldateska und die Schutzlosigkeit des friedlichen Bürgers wirft, welcher sich gegen die Räuber nicht einmal seiner Haut wehren durfte, und wenn er es that, den angerichteten Schaden obenein ersetzen musste. Der bayrische General-Quartier-meister Knecht griff auf dem Wege von Hanau nach Hochstadt mit mehreren Reitern, die angeblich alle betrunken waren, eine Anzahl Ortsbürger von Hochstadt räuberischer Weise an. Diese setzten sich indess zur Wehr und schlugen dem General-Quartiermeister, der auch einen Schuss durch den Rock erhielt, ein Pistol entzwei. Dafür mussten die Nachbarn, auf Be-

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